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Turbulenzen

Wim Abbink4. Mai 2007

Wütende EADS-Aktionäre haben vom Management des angeschlagenen Airbus-Mutterkonzerns auf der Hauptversammlung in Amsterdam Auskunft über den weiteren Sanierungskurs gefordert. Neue Verluste zeichnen sich ab.

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Modell des Airbus A380
Als Modell ganz gut: der Airbus A380Bild: AP

Aufsichtsratschef Arnaud Lagardere wurde am Freitag (4.5.2007) schon bei seiner Eröffnungsrede von einem Zwischenrufer unterbrochen. Sein deutscher Kollege Rüdiger Grube schlug später angesichts der roten Zahlen und des Stellenabbaus den Verzicht auf eine Dividende vor. Auch davon hänge es ab, ob sich EADS durch neue Kredite oder die Ausgabe weiterer Aktien frisches Kapital besorgen müsse.

Der Fondsmanager Hermes will den Verwaltungsrat des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS wegen der Airbus-Krise für 2006 nicht entlasten. Man sei besorgt, dass es keinen Dividendenvorschlag gebe, sagte der Vertreter von Hermes. Er mahnte auch eine Vereinfachung der Managementstrukturen bei EADS an. Der Konzern wird seit seiner Gründung vor sieben Jahren von einer deutsch-französischen Doppelspitze geleitet.

Dividende, Stellen, Standorte

Die zweijährige Verspätung beim Bau des Großflugzeugs Airbus A380 und der schwache Dollar haben EADS im letzten Quartal 2006 einen Verlust von 768 Millionen Euro eingebracht. Die Zahlen für das erste Quartal 2007 will der europäische Flugzeug- und Rüstungskonzern erst nächste Woche veröffentlichen. Die Aktionäre wollten auf der Hauptversammlung darüber abstimmen, ob sie den Ausfall der Dividende akzeptieren.

Nach dem Sanierungsplan Power-8 will Airbus europaweit 10.000 Stellen streichen, davon 3700 an deutschen Standorten. Der Flugzeugbauer will sich im Rahmen seines Sanierungsprogramms von mindestens drei Werken trennen, darunter Laupheim, Varel und ein Werk im französischen Saint-Nazaire. Auch das Werk im niedersächsischen Nordenham steht auf der Kippe.

2008 wieder schwarze Zahlen?

Für die zum Verkauf stehenden Airbus-Werke gibt es dem Unternehmen zufolge bereits mehr als zehn Interessenten. "Wir werden Mitte Mai die offiziellen Gespräche beginnen", sagte eine Airbus-Sprecherin dem "Handelsblatt". Strategisches Interesse hat der Zeitung zufolge bereits der Nürnberger Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Diehl angemeldet. Die Firma blicke auf das Komponentenwerk in Laupheim.

Der Flugzeugbauer Airbus soll nach zwei Verlustjahren 2008 operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Die wichtigste Tochter des europäischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns EADS werde im kommenden Jahr "wieder einen deutlichen operativen Gewinn erwirtschaften", sagte EADS-Finanzvorstand Hans Peter Ring gegenüber der "Börsen-Zeitung".

Im laufenden Jahr werde der Verlust wegen der Neuausrichtung des A350, weiterer Belastungen durch das Großraumflugzeug A380 und dem für das Unternehmen ungünstigen Dollar-Wechselkurs "in ähnlicher Höhe wie im Vorjahr" liegen. 2006 hatte Airbus einen Betriebsverlust von 572 Millionen Euro ausgewiesen.