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Turkey-Day

Eckhard Tollkühn27. November 2003

Thanksgiving ist die Mutter aller amerikanischen Feste. Eine Danksagung im Kreise der Familie. Aber es ist auch ein Fest, das einem vor lauter Fresserei kaum noch Zeit für ein Tischgebet lässt.

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Gegen Mittag geht es los. Die Familie sitzt um den Tisch versammelt und isst. Truthahn selbstverständlich, jenen archetypischen, wenngleich hässlichen Vogel Amerikas, den Gründervater Benjamin Franklin gar zum Wappentier der Vereinigten Staaten machen wollte. Aber wie wir jetzt wissen, landete der Weißkopfadler auf dem Wappen, der Truthahn dagegen auf dem Teller der Nation. Andersrum wäre sicher lustig, aber lange nicht so schmackhaft.

690 Millionen Puter-Pfunde werden verschlungen

Rund 46 Millionen Truthähne werden in diesen Tagen in den USA verputzt. Nicht nur einmal setzt sich der Durchschnittsamerikaner am Thanksgiving-Tag zum Truthahnschmaus an den Tisch, sondern gleich mehrere Male. Zuerst in der eigenen Familie, dann werden Kind und Kegel eingepackt und es geht weiter bei den Grosseltern, den Schwiegereltern, dem Bruder, der Schwägerin und so weiter. Keine Einladung darf ausgeschlagen werden. Es ist schließlich ein Familienfest. Und überall ein goldglänzender Truthahn auf dem Tisch. Nur so kommt man auf die 690 Millionen Puter-Pfunde, die zum Beispiel am Thanksgiving Day 2002 in den USA verschlungen wurden.

Raten Sie mal was Neill Armstrong und Edwin Aldrin bei ihrer ersten Mahlzeit auf dem Mond gegessen haben. Richtig. Truthahn aus der Aluminium-Folie. Dabei war nicht einmal Thanksgiving. Nur ein Test ob die Leibspeise der Amerikaner auch auf anderen Gestirnen schmeckt.

Begnadigung im Weißen Haus

In Washington begnadigte Präsident Bush am Montag seinen Truthahn wie es die Tradition verlangt. Das war keine Überraschung. Überrascht hat der Präsident allerdings die Amerikaner mit seiner Thanksgiving-Stippvisite nach Bagdad. Zweck der höchstgeheimen Mission: Truthahn essen, gemeinsam mit 600 GIs.

Wo immer Amerikaner an diesem Tag auf dem Globus sind, kann ein Truthahn nicht weit sein. In den US-Tageszeitungen sind die Restaurants in Übersee aufgelistet, die zumindest an diesem Tag Truthahn servieren. Nach Umfragen essen 95 Prozent aller US-Bürger Truthahn am Thanksgiving Day. Die restlichen fünf Prozent sind nicht die Bürger, die keinen Truthahn mögen - die gibt es nicht - sondern Vegetarier.