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Turkmenistan stoppt ausländische Kurierdienste

14. April 2005

Das offizielle Aschgabad hat allen in Turkmenistan tätigen internationalen Express- und Kurier-Dienstleistungsunternehmen die Lizenz nicht verlängert. Das betrifft auch die weltweit führende deutsche Gesellschaft DHL.

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Transportunternehmen wie DHL sind in Turkmenistan nicht gern gesehenBild: AP

Der Beschluss, die Lizenzen ausländischer Express- und Kurier-Dienstleistungsunternehmen nicht zu verlängern, sei gefasst worden, weil es nicht gelungen war, diese Art des Postdienstes vollständig unter die Kontrolle des Staates und des Geheimdienstes zu stellen. Das teilte eine Quelle im turkmenischen Kommunikationsministerium der Deutschen Welle mit. Nach Angaben der turkmenischen Regierung kann künftig der Express- und Kurierdienst der turkmenischen Post in 190 Länder genutzt werden. Das sei günstiger und zuverlässig.

Wir sprachen mit den Juristen der Gesellschaft DHL, Pawel Wolkow, der im Moskauer DHL-Büro für die GUS-Staaten zuständig ist.

DW-RADIO/Russisch: Wie begannen die Probleme in Turkmenistan?

Pawel Wolkow: DHL wird in Turkmenistan von der Gesellschaft Bedas-Express vertreten. Diese Gesellschaft nimmt im Namen von DHL in Turkmenistan Expressgut an. Vor kurzem erklärten die turkmenischen Behörden, dass Expressgut unter 31,5 Kilogramm, das in Turkmenistan angenommen wird oder nach Turkmenistan verschickt wird, als Postsendungen gelten. Als Postsendungen müssten sie von nun an von der turkmenischen Post verschickt werden. Das bedeute, dass der DHL-Partner in Turkmenistan den "Regeln der Post" folgen müsse. DHL, wie auch andere Unternehmen auf diesem Markt, arbeiten nach internationalen Regeln, unter anderem nach der Warschauer Konvention von 1929, und kann ihre Dienstleistungen nicht nach den Regeln der Post durchführen. Wir sind der Ansicht, dass unsere Dienstleistungen keiner Lizenz bedürfen, und für sie müssen auch keine Post-Lizenzen erteilt werden. Das betrifft alle Express- und Kurier-Dienstleistungsunternehmen auf dem Markt, nicht nur DHL.

Bedeutet dies, dass DHL auf juristischem Weg um die Fortsetzung seiner Tätigkeit in Turkmenistan streiten wird?

DHL hat keine eigene Filiale in Turkmenistan und sieht auch keine juristischen Möglichkeiten, die eigenen Interessen in Turkmenistan zu vertreten. Dafür haben wir einen Partner vor Ort. Was die Unterrichtung der zuständigen Organisationen und den direkten Kontakt zu den Behörden betrifft, so kümmern wir uns darum.

Gab es ähnliche Situationen für DHL in anderen Ländern?

Meiner Kenntnis nach gab es solche Situationen in GUS-Ländern nicht. Was andere Länder betrifft, so kann ich dazu nichts sagen.

Auf was führen Sie diesen Beschluss der turkmenischen Führung zurück? Wird Ihr Unternehmen seine Arbeit in dem Land fortsetzen?

Diese Fragen kann ich nicht beantworten.

Der Generaldirektor des DHL-Partners in Turkmenistan, Ata Orasow, hofft, die Arbeit dennoch fortsetzen zu können: "Schauen Sie, in welcher Situation die Menschen nun sind! Investoren, Diplomaten und die Bürger. Weltweit gibt es diese Dienste und sie muss es in jedem Land geben. Die Lizenz des DHL-Partners vor Ort ist am 14. März offiziell abgelaufen. Bisher wurde sie nicht verlängert."

Vitali Volkov, Oras Saryjew
DW-RADIO/Russisch, 12.4.2005, Fokus Ost-Südost