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Reise

Turmbau zu Potsdam

6. März 2017

Der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche ist umstritten. Die Gegner sehen in dem Bau ein Symbol des preußischen Militarismus. Die Bundesregierung sieht darin ein Projekt von nationaler Bedeutung und bezahlt.

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Garnisonkirche Potsdam Deutschland
Turm der Garnisonkirche (1912)Bild: picture-alliance/akg-images

Der Aufbau des 90 Meter hohen Turms soll im Herbst starten und bis zum Jahr 2020 fertiggestellt werden.  Mit Mitteln in Höhe von 26,1 Millionen Euro soll das Bauwerk zunächst ohne Turmhelm und barocke Verzierungen gebaut werden. Für den ersten Bauabschnitt wurden jetzt zwölf Millionen Euro freigegeben, sagte der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, Die Stiftung hofft, die notwendigen weiteren 9 Millionen Euro für den vollständigen Turm dann durch Spenden einzusammeln.

Die Garnisonkirche, die als Hauptwerk des preußischen Barock gilt, war 1968 auf Geheiß der DDR-Regierung gesprengt worden, obwohl sie trotz Kriegsschäden nicht einsturzgefährdet war. 

Gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche gibt es schon seit Jahren Widerstand von mehreren Organisationen. Die Bürgerinitiative und die evangelische Initiative "Christen brauchen keine Garnisonkirche" eint das Argument, dass das Gotteshaus in preußischen Zeiten als Militärkirche diente, in der Krieg gepredigt und Soldaten auf Gehorsam bis in den Tod eingestimmt worden seien. 

Museum Barberini in Potsdam
Museum Barberini in PotsdamBild: Helge Mundt

Mit der Rekonstruktion des Kirchturms erhält die Potsdamer Skyline ein weiteres historisches Element zurück, wie zuletzt mit dem Palast Barberini. Nach einem Beschluss hat sich die Stadt Potsdam bereits 1990 dafür entschieden, sich dem "charakteristischen, gewachsenen historischen Stadtbild behutsam wieder anzunähern".

Deutschland Potsdam Stadtschloss Hotel Mercure und Nikolaikirche
von links: Hotel Mercure, Stadtschloss, Nikolaikirche, Altes Rathaus und Palast BarberiniBild: picture alliance

Der Alte Markt, Potsdams historische Mitte zeigt sich heute beinahe wieder so, wie zu den Zeiten von Friedrich dem Großen. Kürzlich eröffnet wurde der Nachbau des Palastes Barberini, links davon steht das Alte Rathaus. Dazu kommen die Nikolaikirche mit dem Obelsiken davor und das Fortunaportal des ebenfalls neu erbauten Stadtschlosses. Die wenigen verbliebenen Bauten, die noch aus der DDR-Zeit stammen, sollen auch noch weichen. Trotz Protesten wurde jetzt der Abriss von zwei dieser Plattenbauten, Hotel Mercure und Fachhochschule, beschlossen.

is/ks (dpa)