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Twitter im Sinkflug

28. Oktober 2014

Das Twitter-Geschäft lief zuletzt wieder wie gewohnt: Mehr Umsatz, mehr Verlust, keine großen Sprünge bei der Nutzerzahl. Zu wenig für die Investoren.

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Symbolbild - Twitter
Bild: picture-alliance/dpa/S.Stache

Der Internetdienst Twitter hat am Montag einen deutlichen Quartalsverlust vermeldet und damit die Anleger enttäuscht: Im dritten Quartal machte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Verlust in Höhe von 175,5 Millionen Dollar (gut 138 Millionen Euro). In den ersten neun Monaten des Jahres hat Twitter damit über 452 Millionen Dollar verloren.

Der Umsatz lag in dem Quartal hingegen bei 361,3 Millionen Dollar und damit doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Im Schlussquartal soll der Umsatz zwischen 440 Millionen und 450 Millionen Dollar liegen. Experten hatten im Schnitt mit 449 Millionen Dollar gerechnet.

Haupteinnahmequelle: Werbung

Bei Twitter kann man bis zu 140 Zeichen lange Mitteilungen online veröffentlichen. Der Dienst hat sich unter anderem zu einem vielgenutzten Verbreitungskanal für aktuelle Nachrichten entwickelt. Werbung brachte mit 320 Millionen Dollar mit Abstand den Großteil der Einnahmen. Davon wurden 85 Prozent auf Smartphones und Tablets erwirtschaftet. Das ist ein gutes Zeichen, denn die Nutzung von Twitter und ähnlicher Dienste verlagert sich immer mehr auf die mobilen Geräte. Um den eingeschränkten Platz auf den kleineren Bildschirmen zu nutzen, streut Twitter - genauso wie etwa Facebook - von Werbekunden bezahlte Mitteilungen in den Nachrichtenstrom der Kunden.

Für das Geschäft von Twitter bleiben die USA der wichtigste Markt: Außerhalb des Heimatmarktes wurden erst 34 Prozent der Erlöse erwirtschaftet.

Enttäuschung über das Wachstum

Enttäuschung gab es auch über die gestiegene Zahl der aktiven Nutzer. Zwar twitterten im abgelaufenen Quartal 284 Millionen aktive Nutzer und damit rund 23 Prozent mehr als im vorherigen Quartal - das war aber ein geringerer Anstieg als erwartet worden war. Im Sommerquartal hatte Twitter dank der Fußball-Weltmeisterschaft ein Plus von 24 Prozent verzeichnet.

Auf die Nutzerzahlen wird bei Twitter besonders aufmerksam geschaut, weil es lange die Hoffnung gab, dass das Unternehmen aus San Francisco die Erfolgsgeschichte von Facebook wiederholen könnte. Der Konzern von Mark Zuckerberg hat inzwischen über eine Milliarde Nutzer. Twitter kämpft seit Jahren, wieder stärker zu wachsen.

Unregistrierte Nutzer auf Hunderte Millionen geschätzt

Das Twitter-Management betonte am Montag erneut, dass die Nachrichten mit einer Länge von 140 Buchstaben viel mehr als die 284 Millionen aktiven Nutzer erreichen. Denn die Webseite erreicht man auch ohne eine Registrierung und kann dann etwa verfolgen, welche Nachrichten, Fotos oder Videos Popstars, Politiker, Sportler oder Firmen online stellen. Nach Angaben von Twitter beläuft sich die Zahl dieser unregistrierten Nutzer auf Hunderte Millionen.

Allerdings fiel die Zahl der sogenannten Timeline Views pro Nutzer um sieben Prozent und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Twitter erklärte den Rückgang mit Änderungen, die Nutzern das Lesen von Nachrichten erleichtern sollen. Damit müsse die Twitter-Seite seltener neugeladen werden.

iw/wen (rtrd, afp, dpa)