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Typisch deutsch

Martin Brandt17. April 2011

Der 39-jährige Politologe und Publizist Hamed Abdel-Samad sieht sich als Vermittler zwischen dem Westen und den arabischen Ländern. Der gebürtige Ägypter mit deutschem Pass erlebte den Umsturz in Ägypten hautnah auf dem Tahrir-Platz mit. Kurz zuvor war sein kontroverses Buch „Der Untergang der islamischen Welt“ erschienen, in dem er sich kritisch mit dem Islam auseinander setzt. Vielen Menschen in der arabischen Welt gilt er deshalb als Häretiker und Nestbeschmutzer.

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Beiträge zu diesen Themen bieten Diskussionsstoff und ergänzen das Gespräch bei "typisch deutsch". So sprechen beide unter anderem über den bewegten Lebensweg des ehemals radikalisierten Moslems Hamed Abdel-Samad, der in seinem letzten Buch den Untergang der islamischen Welt voraussagt. Ein Thema ist die deutsche Islamkonferenz, auf der es unter anderem um die Frage geht, ob der Islam ein Teil Deutschlands ist. Und sie reden über eine "Safari" durch Deutschland, die der Moslem Hamed Abdel-Samad zusammen mit dem jüdischen Journalisten Henryk M. Broder unternahm, um die Sitten und Gebräuche der germanischen Ur-Einwohner zu studieren.

Der 39-jährige Politologe und Publizist Hamed Abdel-Samad sieht sich als Vermittler zwischen dem Westen und den arabischen Ländern. Der gebürtige Ägypter mit deutschem Pass setzt in seinen Büchern auf Aufklärung und prophezeit den Untergang der islamischen Welt.

Kurzbiografie

Der 1972 als drittes von insgesamt fünf Kindern in Gizeh, in der Nähe von Kairo geborene Sohn eines sunnitischen Imams musste bereits als Kind viel Leid und Gewalt erfahren. Als fünf- und Elfjähriger wurde er zweimal von anderen Jugendlichen vergewaltigt. Er erlebte die qualvolle Beschneidung seiner Schwester und die als repressiv empfundene Kultur seines Umfelds. Der Heranwachsende suchte Auswege und fand sie wahlweise im Marxismus und bei den fundamentalistischen Muslimbrüdern. 1995 führte ihn sein Weg nach Deutschland. In Augsburg studierte er politische Wissenschaft. Zu diesem Zeitpunkt war er nach eigener Aussage ein überzeugter Antisemit und West-Skeptiker. Erst nach langer Suche und qualvoller Orientierungslosigkeit gelang ihm ein innerer Befreiungsschlag. Heute lebt er als freier Publizist mit seiner zweiten Frau, die dänisch-japanischen Wurzeln hat, in München. Er ist Mitglied der deutschen Islamkonferenz. Einem breiteren Publikum wurde er auch durch seine Teilnahme an der fünfteiligen TV-Serie „Deutschland Safari“ bekannt. Darin reist er mit dem deutschen Journalisten Henryk M. Broder 30.000 Kilometer quer durch Deutschland, auf der Suche nach dem Wesen des Landes.