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Politik

Streit um Gasbohrungen vor Zypern

12. Februar 2018

Vor der Mittelmeerinsel Zypern verhindert das türkische Militär den Einsatz eines italienischen Gasbohrschiffs. Jetzt schaltet sich die Europäische Union ein. Die Antwort aus Ankara lässt nicht lange auf sich warten.

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Cyprus Natural Gas
Bild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Saipem

Die EU hat die Türkei aufgefordert, die seit Freitag mit Kriegsschiffen durchgesetzte Blockade von Erdgaserkundungen vor Zypern aufzugeben. EU-Ratspräsident Donald Tusk rief die Regierung in Ankara dazu auf, die territoriale Souveränität Zyperns zu respektieren. Es gelte von Bedrohungen und jeglichen anderen Handlungen Abstand zu nehmen, die eine gute Nachbarschaft schädigten, erklärte Tusk nach einem Telefonat mit Zyperns Präsident Nikos Anastasiades.

Zuvor hatte bereits eine Sprecherin von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker deutliche Kritik an der türkischen Blockade geübt. Auch sie forderte Ankara auf, die Souveränität von EU-Staaten über deren Hoheitsgewässer und deren Luftraum zu respektieren.

Erdogan warnt seinerseits 

Die Antwort des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ließ nicht lange auf sich warten. "m Moment beobachten unsere Kriegsschiffe, Luftstreitkräfte und andere Sicherheitseinheiten die Entwicklungen in der Region sehr genau, mit der Befugnis, wenn nötig, jede Art von Eingriff vorzunehmen", sagte Erdogan vor seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara. Er warnte davor, "keine falschen Berechnungen zu machen". 

Sechs Kriegsschiffe stellen sich quer

Nach Angaben aus griechisch-zyprischen Regierungskreisen hinderten zuletzt sechs türkische Kriegsschiffe ein vom italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Gasbohrschiff daran, ein Erforschungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu erreichen. Die Blockade dauere mittlerweile seit Freitagabend an, hieß es.

Das Athener Außenministerium erklärte, das Verhalten Ankaras sei nicht im Einklang mit der Haltung eines Landes, das doch nach eigener Aussage EU-Mitglied werden wolle. Ankara verletze internationales Recht. Dagegen hieß es aus der Türkei, wer vor der Küste der Mittelmeerinsel ohne Zustimmung der türkischen Zyprer nach Erdgas bohre, missachte deren Rechte.

Nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention ist Zypern seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, deren Regierung den Südteil lenkt, ist seit 2004 EU-Mitglied. Sie wird von der Türkei nicht anerkannt. Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns waren im Juli 2017 gescheitert.

haz/se (dpa, rtr, ap)