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UEFA-Cup-Finale: Duell der Debütanten

10. Mai 2006

Jahrelang fristeten sie ihr Dasein im grauen Mittelmaß, nun stehen sie im internationalen Rampenlicht. Zur Verblüffung der Fachwelt stehen sich der FC Middlesbrough und der FC Sevilla im UEFA-Cup-Finale gegenüber.

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Wer holt sich den Pott: der FC Middlesbrough oder der FC Sevilla?Bild: picture-alliance/dpa/DW

Für den englischen Vertreter aus Middlesbrough und den spanischen FC Sevilla wird ein Fußball-Märchen wahr. Beide Klubs standen noch nie in einem europäischen Endspiel und greifen nun am Mittwochabend (10.5./ Anpfiff: 20:45 Uhr MESZ) im Philips Stadion in Eindhoven nach dem UEFA-Pokal.

Der Abschied soll golden werden: Mit dem UEFA-Cup in der Hand und der englischen Nationalmannschaft im Kopf will Steve McClaren dem FC Middlesbrough "Goodbye" sagen. "Das wäre das perfekte Ende für mich und eine wunderbare Basis für die Zukunft des Klubs", sagte Englands künftiger Nationaltrainer vor dem Finale.

Der 45-Jährige, der am vergangenen Donnerstag (4.5.) zum Nachfolger von Sven-Göran Eriksson berufen wurde, kann sich mit einem Sieg im Philips-Stadion unsterblich machen. Für den Provinzklub aus Englands Norden wäre der UEFA-Cup nicht nur der erste internationale Titel, sondern auch die erste wichtige Trophäe in der Vereinsvitrine. Bislang haben die Engländer lediglich 2004 den Ligapokal gewonnen.

Unglaubliche Euphorie

Steve McClaren
McClaren übernehmen sie: nach der WM wird der Middlesbrough-Coach englischer National-TrainerBild: picture-alliance/dpa

McClaren, der bei der WM in Deutschland noch Co-Trainer von Eriksson ist, hinterlässt nicht nur wegen des ersten - und möglicherweise zweiten - Titelgewinns in der 130-jährigen Geschichte des Klubs Spuren. In seinen fünf Jahren in Middlesbrough hat er die "graue Maus" nicht nur zweimal in den Europapokal geführt, sondern auch zu einer Talentschmiede gemacht. Stewart Downing etwa, der überraschend im englischen WM-Kader steht, oder Stuart Parnaby, Lee Cattermole und James Morrison sind unter seiner Ägide Stammspieler geworden.

Angesichts der Erfolgsstory seines ehemaligen Clubs aus dem englischen Nordosten gerät der ehemalige deutsche Nationalspieler Christian Ziege ins Schwärmen: "Dort herrscht eine unglaubliche Euphorie. Die Jungs werden alles, was sie haben geben, um die Finger an den Pokal zu bekommen."

Titel zum Jubiläum

Pressekonferenz vor UEFA-Cup-Finale in Eindhoven
Heiß auf das Finale: Team-Manager Jose Maria Cruz (links) und sein englischer Kollege Graham FordyBild: picture-alliance/dpa

Für den Gegner FC Sevilla ist das Finale ebenfalls eine neue Erfahrung. International war der Bezwinger von Mainz 05 und Schalke 04 zuvor nie über das Viertelfinale hinausgekommen. 1958 hatte der damalige spanische Vizemeister die Runde der letzten Acht im Landesmeisterpokal erreicht und schied durch ein 0:8 bei Real Madrid aus. Die letzte Endspielteilnahme liegt 44 Jahre zurück: 1962 verlor Sevilla das spanische Pokalfinale 1:2 gegen die "Königlichen".

In Eindhoven soll das lange Warten ein Ende haben. "Ein europäischer Titel im Jahre unseres 100. Bestehens wäre das Allergrößte", sagte Trainer Juande Ramos. Und Stürmerstar Javier Saviola ergänzte: "Die Mannschaft ist sehr zuversichtlich. Nach all dem, was wir investiert haben, um das Finale zu erreichen, wäre der Cup-Gewinn die gerechte Belohnung."

Werbung in eigener Sache

Für den 24-Jährigen ist das Endspiel von Eindhoven die letzte Chance, noch einmal WM-Werbung in eigener Sache zu machen. Denn Saviola will unbedingt noch in den argentinischen Kader, den Nationaltrainer Jose Pekerman am Montag (15.5.) nominieren wird. Mit acht Toren im UEFA-Cup hatte die Leihgabe des FC Barcelona maßgeblichen Anteil am Finaleinzug des spanischen Tabellenfünften.

Der Australische Torhüter Mark Schwarzer
Einsatz offen: Middlesbrough-Keeper Mark SchwarzerBild: AP

Die Engländer bangen noch um den Einsatz von Torhüter Mark Schwarzer. Der Australier ist nach einer Fraktur des Wangenknochens wieder im Training, müsste aber wahrscheinlich mit einer Maske spielen.

Große Ehre für Fandel

Das UEFA-Cup-Endspiel findet trotz des Scheiterns von Schalke 04 im Halbfinale gegen den FC Sevilla mit deutscher Beteiligung statt. Herbert Fandel, der FIFA-Schiedsrichter aus Kyllburg, wurde am Montag (8.5.) von der UEFA offiziell benannt, die Partie in Eindhoven zu pfeifen. Am 29. April hatte der 42-Jährige, der nicht für die WM in Deutschland berücksichtigt wurde, bereits das Finale des DFB-Pokals zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt gepfiffen. (ms)

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Middlesbrough: Schwarzer (Jones) - Parnaby, Riggott, Southgate, Queudrue - Parlour, Cattermole, Boateng, Rochemback, Downing - Viduka

Sevilla: Palop - Alves, Navarro, Escude, David - Marti - Navas, Maresca, Adriano - Kanoute (Fabiano), Saviola

Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)