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Ukraine-Armee erobert Hafenstadt zurück

13. Juni 2014

Die Streitkräfte der ukrainischen Regierung haben nach eigenen Angaben die prorussischen Separatisten aus der Großstadt Mariupol am Asowschen Meer vertrieben. Im Gasstreit mit Russland droht eine Eskalation.

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Zerstörtes Militärfahrzeug in Mariupol (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Lage in der 500.000-Einwohner-Stadt am Schwarzen Meer sei "stabilisiert", sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in Kiew. Die Armee habe "Heldenmut" bewiesen. Nach Angaben von Innenminister Arsen Awakow hatten Regierungseinheiten am Freitagmorgen Stellungen der prorussischen Separatisten in Mariupol angegriffen.

In mehrstündigen Gefechten, bei denen zahlreiche Separatisten getötet und vier ukrainische Soldaten verletzt worden seien, sei es gelungen, die prorussischen Milizen zurückzudrängen. Auf dem Rathaus von Mariupol wehe wieder die ukrainische Flagge, erklärte Awakow.

Kiew will Grenzen sichern

Die ukrainische Armee führt seit Wochen eine als "Anti-Terror-Operation" bezeichnete Offensive gegen die prorussischen Separatisten, die im Osten des Landes "Volksrepubliken" ausgerufen haben. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kiew kündigte an, die Sicherheitskräfte würden von diesem Samstag an wieder die gesamte Grenze zu Russland unter Kontrolle haben. Einheiten mit gepanzerten Fahrzeugen würden an allen Grenzstraßen Präsenz zeigen und bewaffnete Eindringlinge angreifen. Zuvor hatten Regierungseinheiten nach eigenen Angaben einen rund 120 Kilometer langen Gebietsstreifen unter ihre Kontrolle gebracht, den die Grenztruppen zuvor aufgegeben hatten. Jedoch sei ein rund 184 Kilometer langer Abschnitt noch in der Gewalt der Separatisten, räumten die ukrainischen Grenztruppen ein.

Gegenseitige Vorwürfe

Experten in Kiew schließen nicht aus, dass über diesen Grenzbereich aus Russland Waffen an die Aufständischen geliefert werden könnten. Präsident Poroschenko hatte sich am Donnerstag bei einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin über das angebliche Eindringen russischer Panzer auf ukrainisches Staatsgebiet beschwert. Russland konterte mit dem Vorwurf, ukrainische Panzer hätten die gemeinsame Grenze überschritten. Zwei ukrainische Panzer seien am Freitag von russischen Grenzschützern aufgehalten worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die USA stützten die Vorwürfe der Ukraine,. Es gebe "«überzeugende
Beweise" dafür, dass sich die Separatisten schwere Waffen und andere Ausrüstung aus Russland beschafft hätten, sagte eine Sprecherin des State Department.

Lieferstopp bei Gas erwartet

Unterdessen rechnet die Regierung der Ukraine im Gasstreit mit Russland mit einem Stopp der Lieferungen aus dem Nachbarland. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk forderte die zuständigen Behörden nach eigenen Angaben auf, alle notwendigen Vorkehrungen für den Fall zu treffen, dass Russland nach dem Verstreichen eines Zahlungsultimatums am Montag den Gashahn zudreht.

Russland wies Spekulationen über neue Verhandlungen an diesem Samstag zurück. "In den nächsten Tagen ist kein Treffen geplant. Wir warten auf unser Geld", sagte eine Sprecherin des Energieministeriums in Moskau der Agentur Itar-Tass. Die Ukraine müsse ihre Schulden bis Montag, 8.00 Uhr MESZ, bezahlen. Der russische Gazprom-Konzern erwartet von der Ukraine die Zahlung von 1,951 Milliarden US-Dollar (rund 1,44 Milliarden Euro).

wl/re (afp, rtr, dpa)