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Ukraine ermittelt gegen Scooter

5. August 2017

Die Ukraine hatte sie vorgewarnt, dennoch haben die Mitglieder der deutschen Techno-Band Scooter auf der Halbinsel Krim ein Konzert gegeben. Nun drohen ihnen bis zu acht Jahren Haft.

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H.P. Baxxter brüllt angestrengt in ein Mikrofen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/P. Rebrov

Ukrainische Behörden haben wegen des Auftritts des Trios Scooter auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim am Freitag Ermittlungen eingeleitet. Deutschland werde gebeten, bei einer Befragung der Band Rechtshilfe zu leisten, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf die ukrainische Staatsanwaltschaft der Krim.

Botschafter: "Kein Kavaliersdelikt"

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrej Melnyk, sagte der Funke-Mediengruppe, dass Frontmann H.P. Baxxter (Artikelbild) und Band alle Warnungen ignoriert hätten und am Donnerstag illegal auf die Krim eingereist seien, "ist nicht nur ein Skandal, sondern auch ein Verbrechen mit schwerwiegenden rechtlichen Folgen". Er bestätigte, ein Strafverfahren sei eingeleitet worden. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine gravierende Straftat, die weltweit geahndet wird."

Die Ukraine betrachtet Reisen auf die Krim über Russland, wie die Band Scooter es getan hatte, als Verletzung ihrer Grenzen. Zudem lässt sie Künstler nicht einreisen, die seit der Annektion durch Russland 2014 auf der Krim aufgetreten sind. Beim Eurovision Song Contest in Kiew im Mai durfte deswegen die russischen Kandidatin Julia Samoilowa nicht einreisen.

Scooter war am Freitagabend als Headliner bei dem beliebten Musikfestival ZBFest in Balaklawa nahe der Marinestadt Sewastopol aufgetreten. Die Fans hätten die Band ausgelassen gefeiert, meldete die Agentur Ria Nowosti.

Fans mit erhobenen Armen an einer Absperrung ((Foto: Picture Alliance)
Den Besuchern des Festivals hat der Auftritt von Scooter gefallenBild: picture alliance/dpa/A. Pavlishak

Als die geplante Reise im Juni bekannt wurde, wiesen die Kiewer Behörden die Techno-Band darauf hin, dass dies Strafen bis zu acht Jahren Haft nach sich ziehen könne.

Auch Menschenrechtler kritisierten die Pläne. Der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, warf der Band vor, die Situation vor Ort zu verharmlosen. Laut GfbV sehen sich 280.000 Krim-Tataren auf der Halbinsel täglich mit Diskriminierung und Verfolgung konfrontiert. Scooter und ihr Management hatten damals erklärt, sie hielten die Reise für völlig unpolitisch. "Wir sehen das als rein musikalisches Event, wir spielen für unsere Fans", sagte Scooter-Chef Baxxter.

Krimtataren unter Druck

ust/uh (dpa, epd, rtr)