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"Um das besser sein, was wir teurer sind"

22. April 2010

Die Optimierung von Produktionsprozessen ist das Top-Thema auf der Hannover Messe. Einer der führenden Anbieter in diesem Bereich ist die Firma Festo bei Stuttgart. DW-WORLD.DE sprach mit dem Vorstandschef Eberhard Veit.

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Eberhard Veit, Vorstandschef der Firma Festo (Foto: Festo AG)
Eberhard Veit, Vorstandschef Festo AG aus EsslingenBild: Festo AG
DW-WORD.DE: Herr Veit, ein Jahr ist vergegangen seit der Hannover Messe 2009, und diese Messe 2009 ist uns allen in Erinnerung geblieben als Messe in einer tiefen Krise, in der die Branche zu dieser Zeit war. Wie ist das vergangene Jahr gelaufen?

Eberhard Veit: Wir sind zum Ende des Jahres sehr zufrieden gewesen. Wir müssen auch grundsätzlich das Jahr 2009 als ein erfolgreiches Jahr sehen.

Warum?

Wir haben mit vielen Kunden viel mehr Zeit gehabt, Kundenlösungen mit Partnerschaften gemeinsam zu entwickeln, vor allen Dingen internationalen Kunden. Man hat mehr Zeit, Neuheiten, Innovationen zu erarbeiten. Und die werden dieses Jahr alle zu Produkten und Umsatz. Insofern darf man nicht nur von einem aufs andere Jahr sehen, man muss die Gesamtheit sehen.

Sie scheinen ganz gut durch die Krise hindurchgekommen zu sein. Sie sagen, Sie sprechen mehr mit Ihren Kunden, mehr über Lösungen, aber es muss sich am Ende auf den Umsatz auswirken.

Bei uns ist es so, dass wir derzeitig zwischen 15 und 20 Prozent wachsen, wir erwarten zum Jahresende sogar noch deutlichere Steigerungsraten. Das heißt, das, was wir letztes Jahr teilweise verloren haben und damals investiert haben, wird sich jetzt im Umsatz niederschlagen.

Sie sind ein Familienunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern weltweit, das ist eine Größe, bei der man sich schon Sorgen machen musste um die Mitarbeiter in dieser harten Zeit. Sind Sie da auch gut über die Runden gekommen?

Wir haben 13.500 Mitarbeiter im Jahr 2008 gehabt. Wir haben 13.500 Mitarbeiter im Jahr 2009 gehabt. Und wir werden dieses Jahr, 2010, sogar leicht aufbauen.

Sie haben Ihre Wachstumsraten erwähnt. Davon träumen andere. Was haben Sie anders gemacht als andere?

Wir haben während der Krise die Zeit genutzt, mit unseren Kunden Vertrauen aufzubauen, Innovationen zu machen, größere Quantensprünge zu machen. Jetzt, wenn die Krise vorbei ist und der Aufschwung kommt, haben wir natürlich den Vorteil, dass wir mit im Aufzug sitzen, wenn die Kunden ihre Aufträge bekommen. In die Lösungen einkonstruiert zu sein, ein Teil der Lösung zu sein - das ist das Erfolgsrezept von Festo.

Lassen Sie uns nach vorne blicken, diese Messe soll ein Gradmesser sein, wie die Konjunktur sich weiter entwickelt. Der Messechef von Fritsch hat davon gesprochen, sie wird der Treibstoff für den Aufschwung sein, der jetzt kommt. Sehen Sie das ähnlich?

Ich würde dazu eher kommentieren, dass wir bereits seit zwei, drei Monaten in einer Aufwärtsphase sind. Die Messe wird die Bekräftigung sein. Es wird noch intensivere Gespräche mit den Kunden geben. Und sie wird uns auch den Mut geben, die Zukunft so zu gestalten, dass sich die positive Entwicklung in den letzten zwei, drei Monaten fortsetzt.

Trotzdem bleibt Deutschland ein Hochlohnland. Sie müssen Ihren Mitarbeitern ordentliche Löhne zahlen. Was ist das Geheimnis des Erfolgs, dass man wie Festo einer der Weltmarktführer ist, einer der großen Mitspieler ist?

Nicht erst seit gestern, seit der Krise, sondern schon seit Langem sage ich immer, wir müssen um das besser sein, was wir teurer sind hier am Standort. Das ist die Innovation, das sind die Mitarbeiter, das ist Aus- und Weiterbildung. Und ich glaube, das war das Erfolgrezept von Festo über die Jahre und das zahlt sich jetzt in der Krise noch mehr aus.

Das Interview führte Henrik Böhme