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Umfrage: Deutschland hat höchstes Ansehen

20. April 2010

Deutschland genießt weltweit das höchste Ansehen. Das hat eine Umfrage unter knapp 30.000 Erwachsenen aus 28 Ländern ergeben. Wieder um einiges beliebter sind zudem die USA. Der Grund dafür hat einen Namen: Barack Obama.

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Deutschland hat höchstes Ansehen (Foto: dpa)
Die Welt ist damit einverstanden, was Deutschland in der Welt bewirktBild: dpa/PA

Zum dritten Mal ist Deutschland bei der Umfrage dabei, und das Ergebnis kann sich wieder sehen lassen. Der Titel des Exportweltmeisters ist zwar verloren gegangen, der Ruf der Bundesrepublik ist aber weiter Spitze. Dabei ging es um die Frage, wie der deutsche Einfluss in der Welt bewertet wird. Dabei äußerten sich insgesamt 59 Prozent positiv und 14 Prozent negativ. Ein besseres Ergebnis erzielte keiner der 28 Staaten in der am Sonntag (18.04.2010) veröffentlichten BBC-Studie.

Franzosen mit Deutschland zufrieden

Gleichwohl fallen die Urteile über die Bundesrepublik durchaus unterschiedlich aus. Obwohl in Frankreich die deutsche Wirtschaftspolitik zuletzt für schlechte Laune sorgte - nirgendwo sonst sind so viele mit Deutschlands Rolle in der Welt einverstanden, nämlich 84 Prozent. Es folgen Nordkoreaner (82 Prozent) und Italiener (77 Prozent). Getrübt scheinen die Beziehungen im Grunde nur zu drei Ländern zu sein. Die schlechtesten Urteile stammen aus Indien und Pakistan sowie der Türkei. Dort stehen 33 Prozent der Befragten Deutschland ablehnend gegenüber. Zugleich begrüßte dort ein Drittel die internationale Wirkung der Bundesrepublik.

Ergebnisse der BBC-Umfrage (Grafik: DW)

Auch EU mit gutem Ergebnis

Ein vorzügliches Image haben nach den Deutschen die Japaner (53 Prozent) und die Briten (52 Prozent). Die Europäische Union kommt als Gemeinschaft ebenfalls gut an. Selbst wenn sie selten eine gemeinsame Außenpolitik vertritt und die EU-Außenministerin mangels Macht eher belächelt wird – über die Hälfte der Befragten meint, der internationale Einfluss der Europäer sei positiv.

"Obama-Effekt" lässt die USA besser dastehen

Bemerkenswert finden die Forscher die Veränderungen bei den Vereinigten Staaten. "Seit dem zweiten Irakkrieg bewerten die Menschen die Vereinigten Staaten heute so positiv wie noch nie", sagte einer der Verfasser der Studie, Doug Miller. Die Werte der Supermacht waren von 2005 bis 2007 auf einen Tiefpunkt gesunken, seitdem haben sie sich zunehmend verbessert. Mittlerweile befürworten 40 Prozent der Befragten das Handeln der USA in der Welt, 34 lehnen es ab. Am meisten ist die Zustimmung in Deutschland gestiegen: von 18 auf 39 Prozent. Daran sei vor allem der "Obama-Effekt" schuld, heißt es in der Studie.

Interessant sei auch, die Rolle der Chinesen. Anders als in der Wirtschaft haben die USA das Reich der Mitte in der Befragung überholt. Die Meinung zu China ist geteilt, 12 Länder liefern positive, 12 Länder negative Antworten. Es sei interessant und überraschend, dass China ein derart uneinheitliches Ergebnis erhalte, sagte der Wissenschaftler Steven Kull. Nach den Olympischen Spielen hätte es sich verschlechtert und sei im Vergleich zu 2009 gleich geblieben. In Deutschland empfinden unterdessen 71 Prozent den chinesischen Einfluss als bedrohlich.

Vier schwarze Schafe mit schlechten Werten

Vielleicht hat es mit der von George Bush erfundenen "Achse des Bösen" zu tun, man denke sich zusätzlich die Stichworte Atomprogramm, Diktatur und Terrorismus und es ist nicht verwunderlich, wen die Befragten offensichtlich nicht mögen. Nordkorea, Pakistan und der Iran landen seit Jahren am Ende der Beliebtheitsskala. Dazu gehört auch Israel, dessen Einfluss die Hälfte der Befragten bzw. Menschen aus 24 Ländern negativ bewerten. In Deutschland sind es sogar 68 Prozent.

Die Studie haben GlobeScan und das Program on International Policy Attitudes (PIPA) der University of Maryland durchgeführt. Die BBC gab sie das erste Mal 2005 in Auftrag. Sie enthält ausschließlich die Frage, ob die Länder einen positiven oder negativen Einfluss in der Welt haben. Die Fehlerquote liegt zwischen -2,1 und 6,9 Prozent.

Autor: Julian Mertens

Redaktion: Martin Schrader / Herbert Peckmann