1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Obama bricht ein

20. März 2008

Barack Obamas Umfragewerte im US-Präsidentschaftswahlkampf sind dramatisch eingebrochen. Die Geschehnisse der letzten beiden Wochen hätten sich sehr negativ auf das Ansehen Obamas ausgewirkt, sagen die Meinungsforscher.

https://p.dw.com/p/DRHc
Hillary Clinton und Barack Obama, Quelle: AP
Hillary Clinton und Barack Obama - oder doch John McCainBild: AP

Im Rennen um die Kandidatur der Demokraten hat der Senator aus Illinois seinen komfortablen Vorsprung von 14 Prozentpunkten vor seiner innerparteilichen Rivalin Hillary Clinton nahezu komplett eingebüßt. Im direkten Vergleich mit dem Kandidaten der Republikaner, John McCain, geriet Barack Obama zudem nach einer am Mittwoch (19.3.2008) veröffentlichten Umfrage von Reuters und Zogby erstmals in Rückstand, nachdem er im Februar noch klar in Führung lag.

Clinton hat wieder Boden gutgemacht

McCain drehte das Ergebnis zu seinen Gunsten um. 46 Prozent der Befragten gaben nun an, für den Senator aus Arizona zu stimmen. Nur noch 40 Prozent bevorzugten Obama. Gegen Clinton würde McCain ebenfalls gewinnen, und zwar mit 48 zu 40 Prozent. Der New Yorker Senatorin gelang es somit immerhin, etwas Boden gutzumachen. Im Februar lag sie noch zwölf Punkte hinter McCain.

John McCain mit Ehefrau, Quelle: AP
John McCain mit Ehefrau - Kandidat der Republikaner für das Weiße HausBild: AP Photo

Zu Obama konnte sie in der aktuellen Umfrage fast aufschließen, nachdem er im Februar dank seiner Siegesserie bei den Vorwahlen erstmals auch landesweit in Führung gegangen war. Obama liegt zwar mit 47 zu 44 Prozent immer noch vorne, doch statistisch ist der Vorsprung angesichts einer Fehlerquote von 4,4 Prozent praktisch zu vernachlässigen.

Nach Einschätzung von Meinungsforscher John Zogby machten Obama vor allem die vergangenen zwei Wochen zu schaffen. Clinton verschärfte in dieser Zeit ihre Angriffe gegen ihn. Zugleich geriet Obama wegen seines früheren Pfarrers Jeremiah Wright unter Druck, der unter anderem den USA vorwarf, rassistisch zu sein.

Obama nimmt umstrittenen Pfarrer in Schutz

In seiner ersten Wahlkampf-Rede zur Rassenfrage sagte Obama am Dienstag vor Anhängern in Philadelphia, er sei zwar mit einigen Äußerungen Wrights nicht einverstanden. Dennoch wolle er den Mann, der ihn und seine Frau getraut und seine Töchter getauft habe, nicht verurteilen.

Obama mit Jeremiah Wright , Quelle: AP
Obama mit Jeremiah Wright (Archivfoto aus 2005)Bild: AP

Obama ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Mitglied der United Trinity Church in Chicago, in der der 66-Jährige bis vor kurzem als Pfarrer amtierte. US-Medien hatten in den vergangenen Tagen Videozusammenschnitte aus früheren Predigten Wrights veröffentlicht. Darin wetterte dieser gegen die Herrschaft der "reichen Weißen" und wünschte "Gott verdamme Amerika", da es eine Mitschuld an den Terroranschlägen des 11. September 2001 trage.

Die Äußerungen seien abwegig, inakzeptabel und unentschuldbar, sagte Obama. Der Geistliche habe "die Größe und das Gute der USA herabgewürdigt". Weiße und Schwarze hätten sich mit Recht durch Wrights Reden beleidigt gefühlt. Allerdings betonte Obama, dass sich die Wut über Rassismus in den USA in schwarzen Kirchengemeinden oft in Sonntagspredigten entlade. Noch immer seien schwarze Amerikaner in vieler Hinsicht benachteiligt: "Wut und Bitterkeit der Rassentrennung bestehen noch." (kas)