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Umstrittener Frühstart

Stefan Biestmann28. April 2006

Der Start des Kinofilms über die Anschläge vom 11. September 2001 entzweit die Gemüter in den USA. Und einem irakischen Schauspieler, der einen Flugzeugentführer spielt, wurde zur Premiere die Einreise versagt.

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Der Thriller dreht sich um die Entführung des über Pennsylvania abgestürzten Passierflugzeugs United 93. Als vor ein paar Wochen der Trailer zu dem Film erstmals in den amerikanischen Kinos über die Leinwand flimmerte, waren einige Besucher außer sich. "Zu früh, zu früh", riefen aufgebrachte Kinogänger. Manche rannten sogar weinend aus dem Saal.

Einige Kinobetreiber reagierten prompt und nahmen den Trailer aus dem Programm. Dennoch soll der neue Film ab Ende April die Kinokassen zum Klingeln bringen. 38 Prozent der Amerikaner gaben in einer Umfrage des Fernsehsenders Fox an, sich einen Film zu den Anschlägen vom 11. September anschauen zu wollen.

Verzicht auf Hollywood-Stars

Dagegen wissen 58 Prozent der US-Bürger schon jetzt, dass sie sich weder "United 93" noch den in wenigen Monaten folgenden Kinofilm "World Trade Center" von Starregisseur Oliver Stone anschauen werden. Und einige Protestler werfen den Filmemachern in Hollywood sogar vor, aus dem Leid der Opfer Profit ziehen zu wollen.

Zumindest verspricht "United 93" Kino-Kritikern zufolge authentisch zu sein. Kein Wunder, wenn der Leiter der Flugverkehrskontrolle, Ben Sliney, sich in dem Film selbst spielt. Nach Starschauspielern wie Bruce Willis, George Clooney oder Jodie Foster sucht der Zuschauer vergeblich. Die Filmproduzenten legen Wert darauf, dass die Turbulenzen an Bord der Flugzeugmaschinen im Vordergrund stehen und verzichten auf glamouröse Hollywood-Größen.

Irakischem Schauspieler Einreise verwehrt

Der Iraker Lewis Alsamari spielt einen der Flugzeugentführer. Doch als der Schauspieler diese Woche in London seine Einreise in die USA beantragte, kam sich der Mann vor wie im falschen Film. Die Behörde versagte ihm, in die USA zu fliegen. Und so konnte Alsamari an der großen Filmpremiere am Dienstagabend (24.4.2006) in New York nicht teilnehmen.

Keine Begeisterung für die Filme zum 11. September will bei den Fluggesellschaften aufkommen. Ihnen graut davor, dass "United 93" die Flugangst einiger Menschen verstärkt. Wer sich den Film anschaut, könnte sich in den nächsten Wochen an Bord eines Flugzeug argwöhnisch umschauen, ob irgendetwas "fau"" ist. Und eins steht schon jetzt fest : Die amerikanischen Fluggesellschaften werden den Film bestimmt nie den Passagieren an Bord ihrer Maschinen zeigen.