1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Umweltschützer wollen klagen

9. August 2009

Tausende Kubikmeter Öl flossen ins Erdreich: Nach der Verschmutzung eines südfranzösischen Naturschutzgebietes durch Öl aus einer zwischen Frankreich und Deutschland verlaufenden Pipeline wollen Umweltschützer klagen.

https://p.dw.com/p/J6Rt
Jeeps vor einem Schild mit der Aufschrift Vorsicht Öl (Foto: dpa)
Die Schadenseindämmung äuftBild: picture-alliance/ dpa

Aus der Pipeline waren Millionen Liter Rohöl in ein Naturreservat nahe Saint-Martin-de-Crau in der Provence geflossen. Nach Angaben des Umweltministeriums in Paris vom Samstag (08.08.2009) verteilte sich die schwarze zähe Flüssigkeit auf einer Fläche von etwa zwei Hektar.

"Ökologisches Desaster"

Chantal Jouanno informiert sich vor Ort (Foto: dpa)
Eine Katastrophe, meint die StaatssekretärinBild: picture-alliance/ dpa

Frankreichs stellvertretende Umweltministerin Chantal Jouanno sprach von einem "ökologischen Desaster" in dem unbewohnten Reservat Coussouls de Crau östlich von Arles, in dem Tausende Vögel leben. Die Behörden wollen ein Umweltgutachten zu der Verschmutzung erstellen lassen. Die Staatsanwaltschaft in Tarascon leitete Ermittlungen gegen die Betreibergesellschaft Société du Pipeline Sud-Européen (SPSE) ein.

Naturschützer befürchteten erhebliche Schäden für die Artenvielfalt. Der örtliche Vogelschutzverband LPO bezeichnete den Vorfall am Samstag als "Umweltverbrechen", das nicht unbestraft bleiben dürfe. Sobald das Ausmaß des Schadens klar sei, werde die LPO Klage einreichen, sagte der Chef der regionalen LPO-Gruppe, Benjamin Kabouche. In dem Naturschutzgebiet leben zahlreiche Arten, die aus afrikanischen Steppengebieten dorthin gelangten, darunter seltene Vögel und Heuschrecken. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte nach dem Vorfall verbesserte Sicherheitsmaßnahmen besonders in Küstennähe.

Ölverseuchter Boden (Foto: dpa)
Die Sickerstelle im NaturreservatBild: picture-alliance/ dpa

Der Betreiber sagt: Keine Gefahr

Das ausgelaufene Öl war am Freitag bemerkt worden. Wie es zu dem Leck kommen konnte, war zunächst unklar. Nach ersten Erkenntnissen liefen knapp 4000 Kubikmeter Rohöl aus. Gefahr für das Grundwasser soll nicht bestehen. "Die Situation ist unter Kontrolle, es gibt keine Gefahr für die umliegenden Dörfer", sagte François Trabucco, Direktor der Betreibergesellschaft SPSE, der Tageszeitung "La Provence". Die Landschaft werde in den nächsten Tagen von Spezialisten gesäubert. Am Sonntag soll eine Messung ermitteln, bis zu welcher Tiefe das Öl in den Boden sickerte.

SPSE versorgt mit der 769 Kilometer langen Pipeline-Achse Raffinerien und eine petrochemische Plattform. Durch die 1971 errichtete Leitung wird Rohöl nach Reichstett im Elsass und nach Karlsruhe gepumpt. Dort wird die Raffinerie MiRO mit Rohöl versorgt. Nach eigenen Angaben transportierte die SPSE zuletzt rund 23 Millionen Tonnen Öl pro Jahr. Größter Anteilseigner ist der französische Ölkonzern Total. Das deutsche Chemieunternehmen BASF hielt zuletzt zehn Prozent an SPSE.

Umweltschützer Kabouche kritisierte, dass die Leitung "durch halb Frankreich verläuft und dabei durch naturbelassene Gebiete führt". (sam/je/dpa/afp)