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UN fordern Ende der Gewalt in Mali

5. April 2012

Rebellen kontrollieren den Norden Malis, Putschisten den anderen Landesteil: Der Weltsicherheitsrat ist überaus besorgt über die verworrene Lage in dem Wüstenstaat. Putsch und Rebellion wurden gleichermaßen verurteilt.

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Soldaten in Mali (Archivfoto: dapd)
Bild: dapd

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte in New York "Angriffe, Plünderungen und die Enteignung von Land" durch die Rebellen. Zudem forderte das mächtigste UN-Gremium eine Rückkehr zur "verfassungsmäßigen Ordnung" in Mali. "Die Verfassung und die ordentlich gewählte Regierung müssen umgehend wieder eingesetzt werden", heißt es in einer sogenannten Präsidentiellen Erklärung, die der Rat einstimmig verabschiedete. Man fürchte um die Sicherheit der Zivilisten und auch um die Menschenrechte. "Und wir sind sehr in Sorge um die kulturellen Schätze Malis, insbesondere in Timbuktu."

Erbitterter Kampf um Macht

Infolge des Machtvakuums, das nach dem Militärputsch im März in der Hauptstadt Bamako entstand, war es Tuareg-Rebellen gemeinsam mit der islamistischen Gruppe Ansar Dine gelungen, innerhalb weniger Tage weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen. Inzwischen kontrollieren sie die Städte Timbuktu, Kidal und Gao.

In Timbuktu verdrängte Ansar Dine offenbar inzwischen die Tuareg. Wie Anwohner berichteten, führte Ansar Dine dort mittlerweile die Scharia ein. Frauen müssten in der Stadt Schleier tragen, Bars und andere Alkoholverkaufsstellen seien geplündert worden, heißt es. Die Putschisten warfen den Rebellen "schwere Menschenrechtsverletzungen" vor. Insbesondere in Gao würden "Frauen und Mädchen entführt und anschließend vergewaltigt".

"Unbeschreiblich, furchtbar"

Malis UN-Botschafter Oumar Daou richtete einen verzweifelten Appell an die Vereinten Nationen. "Mali war nie in solch einer ernsten Situation, selbst nicht in unseren schlimmsten Alpträumen. Die Situation ist unbeschreiblich, es ist furchtbar." Hunderttausende seien auf der Flucht und lebten unter unvorstellbaren Bedingungen. Zudem drohe dem Land die Spaltung. "Nur Wochen zuvor waren wir ein Musterstaat für das demokratische Modell, ein Beispiel für ganz Afrika. Heute sind wir ein Land, das Hilfe braucht. Bitte helfen Sie uns, einen Ausweg zu finden."

Frankreichs UN-Botschafter Gérard Araud schloss eine Intervention der früheren Kolonialmacht, wie im vergangenen Jahr in der Elfenbeinküste, aus: "Das war unter einem offiziellen UN-Mandat. Für Mali gibt es das nicht und wir werden auch nicht um eine solche Autorisierung bitten. Wir sehen es als Angelegenheit unserer afrikanischen Freunde, dieses Problem zu lösen."

wa/gri (afp, dpa, dapd)