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Wasser wird knapp

Helle Jeppesen20. März 2015

Der Druck auf die weltweiten Wasserressourcen wächst, deshalb müssen Menschen und die Industrie künftig sparsamer damit umgehen. Das ist das Fazit des neuen Weltwasserberichts der UNESCO.

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Symbolbild Wasser
Bild: picture-alliance/ZB

Ein halbes Jahr vor der Verabschiedung der neuen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in New York hat die UN-Organisation UNESCO ihren aktuellen globalen Wasserbericht vorgelegt. Wichtig sei es vor allem, die zentrale Bedeutung des Wassers noch einmal deutlich zu machen, erklärt Leitautor Richard Connor: "Wasser ist eine der Grundvoraussetzungen für nachhaltige Entwicklung". Das ist keine neue Erkenntnis, aber zentral für den künftigen Umgang mit Wasser, sagt der Umweltwissenschaftler.

Die UNESCO setzt sich deshalb dafür ein, dass Wasser-Management in allen Dimensionen als eigenes Ziel in den neuen nachhaltigen Entwicklungszielen, den SDGs, festgeschrieben wird. Das war bei den bisherigen globalen Entwicklungszielen, den Millenium Development Goals, die in diesem Jahr ablaufen, nicht der Fall. Darin ging es bisher nur um Trinkwasser und sanitäre Versorgung, erklärt Connor.

"Jetzt machen wir Druck, um ein Wasserziel durchzusetzen, das nicht nur den Zugang zu Trinkwasser und für die sanitäre Versorgung umfasst, sondern auch um den Schutz und ein sachgerechtes Management der Ressource Wasser insgesamt“, unterstreicht der UNESCO-Experte. So sollen zurkünftig Wasserverschwendung und Umweltverschmutzung vermindert werden.

Auch die Wirtschaft muss Wasser sparen

Die Trinkwasserversorgung macht nur einen verschwindend kleinen Anteil des globalen Wasserverbrauchs aus. Zwar kommt ein Mensch im Schnitt zwei bis drei Litern Trinkwasser am Tag aus, doch für die Produktion von Nahrungsmitteln sind für seinen Tagesbedarf rund 3.000 Liter Wasser nötig. Am meisten Wasser weltweit verbraucht die Landwirtschaft, gefolgt vom Industrie- und Energiesektor.

Im aktuellen Weltwasserbericht geht die UNESCO davon aus, dass sich der Wasserverbrauch in der Industrie zwischen 2000 und 2050 vervierfachen wird. Gleichzeitig muss die Landwirtschaft mehr Nahrungsmittel für die wachsende Weltbevölkerung produzieren. Insgesamt, so der Bericht, droht bereits 2030 eine Lücke von 40 Prozent in der globalen Wasserversorgung, wenn alles beim Alten bleibt.

Wer verbraucht wieviel Wasser?
Landwirtschaft, Industrie und Verbraucher müssen sich die knappe Ressource Wasser teilen

"Wir müssen unsere globale Wirtschaft auf weniger ressourcenintensive Wirtschaftsformen umstellen" betont Dr. Sybille Röhrkasten vom Potsdam Institut für Nachhaltigkeitsstudien, IASS. Nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Industrie und der Energiesektor müssen künftig sparsamer mit der Ressource Wasser umgehen. "Der Weltwasserbericht macht deutlich, dass wir eine globale Energiewende brauchen, wenn wir unsere Wasserressourcen nachhaltig nutzen möchten", sagt die Wissenschaftlerin, die an einem IASS-Projekt zur Energiewende arbeitet.

Mit wachsender Weltbevölkerung und wachsender Industrialisierung steigt der globale Energiebedarf, und damit auch der Wasserverbauch, etwa für Kühlwasser oder das Betreiben von Turbinen für die Erzeugung von Wasserkraft.

Politische Entscheidung

"Weil die Ressource begrenzt ist, muss man immer abwägen, wie Wasser am besten eingesetzt werden kann", sagt Umweltwissenschaftler Connor. Deshalb geht es ihm und seinen Co-Autoren mit dem Weltwasserbericht vor allem darum, politische Entscheidungsträger für die Verteilungsproblematik zu sensibilisieren.

Letztlich würden die wichtigen Entscheidungen nicht von Wasserexperten oder Wassermanagern getroffen. Entscheidungen über Entwicklungsoptionen sind politische Prozesse, bei denen unterschiedlichen Ressorts und Minister zusammenwirken und sich abstimmen müssen.

China Sandouping Drei-Schluchten-Talsperre 2012 Staudamm Wasserkraftwerk
Drei-Schluchten-Talsperre in China: Auch Energiegewinnung braucht WasserBild: AFP/Getty Images

"Wasser ist eine begrenzte Ressource, und es ist unmöglich, alle Bedürfnisse zu befriedigen", warnt Connor. "Deswegen wollen wir die politischen Entscheider erreichen und klar machen, dass letztendlich sie entscheiden müssen, wie das knappe Gut Wasser verteilt werden soll."