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UN untersucht Massaker von Bentiu

25. April 2014

Nach dem Massaker im Südsudan drohen die Vereinten Nationen den Konfliktparteien mit Sanktionen. Der Sicherheitsrat hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte beauftragt, das Blutbad zu untersuchen.

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Bentiu, Südsudan Opfer Massaker Zivilisten (Foto: UNO)
Bild: UN

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay will das Massaker von Bentiu im Südsudan persönlich untersuchen. Pillay werde am Montag mit weiteren Ermittlern der Vereinten Nationen in dem Bürgerkriegsland eintreffen, teilte eine UN-Sprecherin in Genf mit.

Nach Angaben der Vereinten Nationen hatten Anhänger des früheren südsudanesischen Vizepräsidenten Riek Machar nach der Wiedereroberung der Stadt Bentiu im Norden des Landes in der vergangenen Woche hunderte Menschen anderer Stämme getötet. Die Rebellen machten demnach zwei Tage lang gezielt Jagd auf Menschen, die sie für ihre Gegner hielten. Die Rebellen wiesen diese Vorwürfe zurück und machten ihrerseits Regierungstruppen verantwortlich.

UN fordern Ende der Angriffe auf Zivilisten

Der UN-Sicherheitsrat hat Pillays Hochkommissariat mit einer Untersuchung der Gräueltaten in Bentiu beauftragt. Zudem droht der UN-Rat den Konfliktparteien bei weiteren Gewalttaten im Südsudan mit Sanktionen. Regierungstruppen und Rebellen müssten die brutalen Angriffe auf Zivilisten sofort beenden und die Kämpfe einstellen, forderte das Gremium in einer Erklärung. Massaker wie in der nördlichen Stadt Bentiu dürften sich nicht wiederholen.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte beide Konfliktparteien vor den Konsequenzen ihrer Handlungen, damit das Land nicht in einer Gewaltspirale versinke.

Zahl der Flüchtlinge wächst

Besorgt zeigte sich der UN-Sicherheitsrat auch über die mehr als 23.000 südsudanesischen Binnenflüchtlinge, die sich derzeit im UN-Lager in Bentiu aufhalten. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hatte die Lebensbedingungen dort scharf kritisiert und die Vereinten Nationen aufgefordert, diese zu verbessern. Die UN-Mission im Südsudan erklärte, dass das Lager nicht für Flüchtlinge eines Bürgerkrieges vorgesehen war. In den insgesamt acht UN-Lagern im Land leben zurzeit rund 78.000 Menschen.

Vier ranghohe Politiker aus Haft entlassen

Unterdessen rückt die Möglichkeit einer Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zwischen den Konfliktparteien näher. Ein Gericht im Südsudan hat überraschend vier ranghohe Politiker aus dem Gefängnis entlassen und den Vorwurf des Hochverrats zurückgezogen. Die Männer sind Unterstützer des Rebellenführers Riek Machar. Unter ihnen sind der ehemalige Sicherheitsminister Oyai Deng Ajak und der frühere Verteidigungsminister Majak D'Agoot. Sie waren im Dezember unter dem Vorwurf eines angeblichen Putschversuchs festgenommen worden. Die Freilassung der vier Politiker war eine Hauptforderung der Rebellen.

Im Südsudan war Mitte Dezember ein schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dem im Jahr 2013 entmachteten Machar eskaliert. Die beiden Politiker gehören unterschiedlichen Ethnien an, deren Verhältnis untereinander seit Jahren gespannt ist. Seit Beginn des bewaffneten Konflikts in dem erst im Jahr 2011 unabhängig gewordenen afrikanischen Staat wurden tausende Menschen getötet. Etwa 900.000 Zivilisten sind auf der Flucht.

cr, nis/det (dpa, afp, epd)