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UN-Sonderberichterstatter: Terroristen heuern Söldner an

23. April 2004

Enrique Bernales Ballesteros, UN-Sonderberichterstatter für das Söldnerwesen, im Interview mit DW-WORLD.DE

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"Aus der Betrachtung verschiedener Terroranschläge kann man schließen, dass Terroristen für ihre Planung und Training Söldner anheuern." Das sagte Enrique Bernales Ballesteros, UN-Sonderberichterstatter für das Söldnerwesen, im Interview mit DW-WORLD.DE, dem Online-Angebot der Deutschen Welle. Ballesteros weiter: "Die genaue Betrachtung der Anschläge des 11. September lässt vermuten, dass die Täter offensichtlich militärisch geschult worden sind und dass sie dieses militärische Training nicht von El Kaida, sondern von Leuten mit militärischen Fachkenntnissen in den USA selbst erhalten haben könnten." Darum müssten terroristische Organisationen durch "strategische Geheimdienstarbeit und Infiltration und nicht über Krieg" künftig "sehr viel intensiver untersucht werden", forderte der seit 1987 amtierende UN-Sonderberichterstatter. Derzeit sei das Wissen über Terrorgruppen noch sehr gering.


Der moderne Typ des international agierenden Söldners stellt Ballesteros zufolge eine Gefahr für die internationale Staatengemeinschaft dar. "Es geht hier nicht um die klassischen Söldner, jene Glücksritter, die wie Rambos während der Unabhängigkeitskriege in Afrika wüteten. Wir sprechen hier von etwas viel ausgefeilterem, einem extrem gefährlichen Phänomen für die Staaten." Zwar sollte man private Sicherheitsfirmen nicht generell verbieten. "Verbieten sollte man aber sehr wohl die Firmen, die Privatarmeen aufstellen. Diese Armeen dürfen auf keinen Fall die staatlichen Streit- und Polizeikräfte ersetzen", warnte Ballesteros. Lücken im internationalen Recht nutzten private Sicherheitsfirmen zu ihrem eigenen Vorteil aus, betonte der Peruaner. "Es gab einen Gesetzentwurf in Großbritannien. Aber es gibt keine internationale Regelung."

23. April 2004

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