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UN-Tribunal verurteilt Karadzic-Vertraute

27. März 2013

Das UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien hat zwei bosnische Serben wegen Kriegsverbrechen zu jeweils 22 Jahren Haft verurteilt. Sie waren Vertraute des Führers der bosnischen Serben, Karadzic.

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Verurteilte Kriegsverbrecher: Mico Stanisic (2. von lks.) und Stojan Zupljanin (re.) im UN-Tribunal Den Haag (Foto: Reuters)
Stojan Zupljanin und Mico StanisicBild: Reuters

Der ehemalige bosnisch-serbische Innenminister Mico Stanisic und sein Polizeichef Stojan Zupljanin seien schuldig des Massenmordes, der Folter, Vertreibung und Verfolgung von Kroaten und Muslimen während des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995, urteilten die Richter in Den Haag. Sie hätten einen "entscheidenden Beitrag" zu den Verbrechen serbischer Sicherheitskräfte geleistet, sagte der Vorsitzende Richter, Burton Hall. "Sie haben sie dazu ermutigt und unterstützt." Dafür verhängte das Tribunal die verhältnismäßig hohen Strafen.

Im Zentrum der Anklage standen etwa 50 Schreckenslager der Serben wie Omarska, Keraterm und Trnopolje. Dort wurden Tausende nicht-serbische Männer, Frauen und Kinder Opfer beispielloser Grausamkeit. Männer wurden massenweise exekutiert, Frauen systematisch vergewaltigt.

Unschuld beteuert

Die Angeklagten gehörten dem UN-Gericht zufolge einer "kriminellen Vereinigung" um Ex-Serbenführer Radovan Karadzic und dessen Militärchef Ratko Zladic an. Deren Ziel, so Richter Hall, sei es gewesen mit einer breit angelegten systematischen Kampagne von Terror und Gewalt einen serbischen Staat "so ethnisch rein wie möglich" zu errichten.

Stanisic hatte sich 2005 den Behörden gestellt. Zuplajanin wurde 2008 nach mehr als neun Jahren auf der Flucht gefasst und von Serbien an das Tribunal ausgeliefert. Beide waren enge Vertraute Karadzics, gegen den ebenfalls ein Verfahren vor dem Tribunal läuft. Sie hatten seit Beginn des Prozesses im Jahr 2009 ihre Unschuld beteuert.

Das UN-Tribunal verurteilte bisher 69 Personen für schwere Kriegsverbrechen meist zu mehrjährigen Gefängnisstrafen, 18 wurden freigesprochen. Zurzeit laufen noch 25 Verfahren, darunter auch gegen den Ex-General Ratko Mladic. Der Prozess gegen den ehemaligen serbisch-jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milosevic wurde nicht beendet. Er starb 2006 in seiner Zelle in Den Haag.

gmf/SC afp.apd, dpa)