1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Unermüdliche Helfer

12. Juli 2012

Die Spendeneinnahmen gingen 2011 zurück, seien in Zeiten der Finanzkrise aber immer noch "enorm hoch", berichtet "Ärzte ohne Grenzen". So konnte man aus Überschüssen so viel Geld für Nothilfe einsetzen wie nie zuvor.

https://p.dw.com/p/15VwD
Der "Ärzte ohne Grenzen"-Vorstandsvorsitzende der deutschen Sektion, Tankred Stöbe, untersucht in Mogadischu einen Säugling (undatiertes Handout). Trotz der prekären Sicherheitslage in Mogadischu arbeitet die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» weiterhin vor Ort, um somalischen Binnenvertriebenen zu helfen. Tankred Stöbe, ist seit gut einer Woche in der somalischen Hauptstadt, um den Aufbau einer Klinik für schwer unterernährte Kinder voranzutreiben. Foto: Ärzte ohne Grenzen (ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung bei Urhebernennung "Ärzte ohne Grenzen"; zu dpa: "Ärzte in Somalia: «Kinder liegen vor Erschöpfung im Koma»") pixel
Ärzte ohne Grenzen SomaliaBild: picture-alliance/dpa/Ärzte ohne Grenzen

Viele Hilfsorganisationen beklagen sinkende Einnahmen angesichts klammer Kassen der Bundesbürger und fehlender staatlicher Förderung. "Ärzte ohne Grenzen" in Deutschland leidet zwar auch unter nachlassendem Spendenzufluss (2011 rund zehn Millionen Euro weniger als im Vorjahr), kann aber trotzdem stolz auf ein Rekordjahr an internationalem Engagement verweisen: Mit rund 78 Millionen Euro seien im vergangenen Jahr soviel Mittel wie noch nie für Hilfsprojekte in aller Welt zur Verfügung gestellt worden, berichtete der Vorstandsvorsitzende der deutschen Sektion, Tankred Stöbe, in Berlin.

Dabei standen noch etwa zehn Millionen Euro aus dem Vorjahr zur Verfügung, die 2010 nicht mehr eingesetzt werden konnten. Das meiste Geld floss laut Jahresbericht nach Haiti, Somalia und in die Demokratische Republik Kongo.

Vorstandschef von "Ärzte ohne Grenzen", Tankred Stöbe (Foto: dpa)
Stolz auf private Spender: Vorstandschef von "Ärzte ohne Grenzen", Tankred StöbeBild: picture-alliance/dpa

Die Einnahmen von "Ärzte ohne Grenzen" lagen 2011 bei 78,5 Millionen Euro. Davon waren 71,4 Millionen Euro private Spenden und Zuwendungen. "Das sind mehr als 90 Prozent unserer Gesamteinnahmen", hob Stöbe hervor. Diese "Treue der Unterstützer" trotz Finanzkrise mache die Organisation unabhängig von öffentlichen Geldgebern.

Zehntausende Flüchtlinge im Südsudan in Not 

An diesem Donnerstag wollte "Ärzte ohne Grenzen" das Schlaglicht auf die sich anbahnende Flüchtlingskatastrophe im Südsudan richten. Fast drei Viertel der Bewohner des Landes hätten keinen Zugang zu einfachster medizinischer Versorgung. Die Mütter- und Kindersterblichkeit sei eine der höchsten weltweit, berichtete Geschäftsführer Frank Dörner. Der Fokus der internationalen Gemeinschaft liege derzeit auf langfristiger Entwicklungshilfe für den Südsudan. Angesichts der Notlage Hunderttausender müsse aber umgehend mehr Nothilfe bereitgestellt werden, verlangte Dörner.

Ärztliche Soforthilfe für verletzte Jugendliche im Südsudan (foto:dpa)
Ärztliche Soforthilfe für verletzte Jugendliche im SüdsudanBild: picture-alliance/dpa

Nach UN-Angaben ist mindestens eine halbe Million Menschen wegen bewaffneter Konflikte im Grenzgebiet von Sudan und Südsudan ohne Versorgung. Etwa 170.000 Menschen seien bisher in den Südsudan geflohen. Allein zwischen Ende Mai und Anfang Juni seien 35.000 Menschen aus dem Sudan in die südsudanesische Region Maban geflohen, warnte "Ärzte ohne Grenzen". Nach Dürre und Hitze habe jetzt die Regenzeit eingesetzt. Viele Lager stünden unter Wasser. "Ärzte ohne Grenzen» ist nach Angaben Dörners derzeit mit 2.200 Mitarbeitern vor Ort.

"Lage in Syrien unklar"

Als völlig unübersichtlich bezeichnete Stöbe die Lage in Syrien. Nach wie vor bekomme man vom Assad-Regime keine Genehmigung, in das Land einzureisen. Zwei Mitarbeiter, die sich trotzdem im März und April im Nordwesten Syriens ein Bild machen konnten, hätten von gezielten Angriffen auf Mediziner berichtet, die Verwundete versorgen. Viele Menschen trauten sich nicht in die Krankenhäuser, weil diese unter der Kontrolle des Militärs stehen.

SC/fab (epd, kna, dpa, ärzte ohne grenzen)