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Chelsea spät geschockt

6. Mai 2009

Es war ein Lehrvideo: Das ist Fußball. Barcelona stellt im Champions-League-Halbfinale mit einer Aktion in der Nachspielzeit das Geschehen auf den Kopf und wirft Chelsea raus. Im Finale wartet nun Manchester United.

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Chelseas Malouda im Kopfballduell mit Barcelonas Alves (Foto: AP)
Immer einen Tick schneller: Chelsea und Malouda gegen Barcelona und AlvesBild: AP

Es gibt Spiele im Fußball, die man nie vergisst. Das Halbfinal-Rückspiel in der Champions-League-Saison 2008/2009 zwischen dem FC Chelsea und dem FC Barcelona gehört zweifellos dazu. Nachdem Chelsea 92 Minuten wie der sichere und hochverdiente Sieger aussah, nutzte Barcelonas Andrés Iniesta die einzige Torchance seiner Mannschaft, um alles zuvor Gesehene auf den Kopf zu stellen. Iniesta kam aus 18 Metern an den Ball, zog ab und traf wunderschön zum 1:1-Endstand, der Barca dank des 0:0 im Hinspiel reichte, um ins Finale der Königsklasse einzuziehen. Anschließend waren der Jubel bei Barcelona und die Trauer bei Chelsea schier grenzenlos.

Fader Beigeschmack: Drei Elfer übersehen

Chelseas Michael Essien breitet die Arme aus und behjubelt sein 1:0 (Foto: AP)
Da jubelte er noch: Chelseas Essien nach seinem 1:0Bild: AP

Der Triumph der Spanier hat allerdings einen faden Beigeschmack, denn die Hauptrolle in einer einseitigen Partie, in der Chelsea klar besser war, spielte der Unparteiische Tom Henning Övrebö aus Norwegen. Der Schiedsrichter verwehrte Chelsea gleich drei Elfmeter. Nachdem Chelsea nach neun Minuten durch einen furiosen Volleyschuss von Michael Essien aus gut 20 Metern 1:0 in Führung ging, geriet der Schiedsrichter in den Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst wurde Chelseas Florent Malouda deutlich im Sechzehner gelegt, der Schiri verlegte den Tatort allerdings neben den Strafraum. Es gab nur Freistoß. Nur drei Minuten später sank Chelseas Sturmtank Didier Drogba nach einem Trikotzupfer zu Boden. Auch hier hätte es Elfmeter geben müssen. Acht Minuten vor Schluss dann die klarste Fehlentscheidung, als Barca-Verteidiger Gerard Piquet im Strafraum mit dem Arm rettet und die Pfeife des Schiedsrichters einmal mehr stumm bleibt.

Barcas Messi setzt sich gegen Chelseas Cole durch (Foto: AP)
Seltenes Bild: Barcas Messi setzt sich gegen Chelseas Cole durchBild: AP

Pech für Chelsea und jede Menge Stoff für Verschwörungstheorien, daran änderte auch die Rote Karte für Barcelonas Verteidiger Eric Abidal nach einer vermeintlichen Notbremse nach einer guten Stunde nichts. Allerdings hätte Chelsea auch aus dem Spiel heraus mehrfach das 2:0 erzielen können, allein Drogba vergab zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten. Von Barcas gewohnter Offensivpower durch Eto, Messi, Iniesta oder Xavi war hingegen nichts zu sehen. Der in dieser Champions-League-Saison so überragende Lionel Messi ging völlig unter. Am Ende war´s egal: Ausgerechnet mit der schwächsten Vorstellung in dieser Champions-League-Saison schafften die Spanier in der Nachspielzeit in Unterzahl noch die Wende.

Besonders bitter für den unauffällig agierenden Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Michael Ballack, der nach dem Aus weiter ohne großen internationalen Titel bleibt.

Manchester reichten drei Minuten

Kaum mit fairen Mitteln zu stoppen: Manchesters Ronaldo wird von Arsenals Van Persie gefoult (Foto: AP)
Kaum mit fairen Mitteln zu stoppen: Manchesters Ronaldo. Hier gefoult von Arsenals Van PersieBild: AP

Seit 27 Spielen war Arsenal London im eigenen Stadion in der Königsklasse unbesiegt. In der Meisterschaft hat das Team seit dem 21. Dezember 2008 daheim kein Tor mehr kassiert und dann das – 1:3 im Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Manchester United.

Nach einer Stunde standen die ersten Arsenal-Fans auf und gingen. Gerade hatte Cristiano Ronaldo das 3:0 erzielt, mehr konnten manche Fans nicht ertragen. Sie hatten einen Klassenunterschied gesehen. Das Hinspiel hatte Manchester gegen Arsenal London knapp mit 1:0 gewonnen, bereits in diesem Spiel gab es keine einzige Torchance für die „Gunners“, doch im Rückspiel kam es noch viel dicker.

Arsenal beherrschte genau acht Minuten das Spiel, dann schlug ManU zum ersten Mal zu: Ji-Sung Park schoss nach einem Abwehrfehler Arsenals zum 1:0 für die Gäste ein. Von diesem Rückschlag sollten sich die Hausherren nicht mehr erholen. Manchester kontrollierte die Partie, steuerte Tempo und Angriffe nach belieben. Nur drei Minuten später dann das 2:0. Ronaldo trifft per Freistoß aus über 30 Metern. Arsenal-Keeper Manuel Almunia hätte diesen Ball allerdings halten müssen. Ein klarer Torwartfehler.

Torjubel um Torschütze Ronaldo (Foto: AP)
Das 3:0: Wieder war´s Ronaldo (2. v.li.). Das Team danktBild: AP

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild nicht. ManU war die reifere, die durchschlagskräftigere Mannschaft, Arsenal erspielte sich kaum Chancen. Die endgültige Entscheidung fiel nach einer Stunde. Ronaldo schloss einen mustergültigen Konter zum 3:0 ab. Der Elfmeter-Treffer für Arsenal durch Robin van Persie nach einer Notbremse von Manchesters Darren Fletcher, der für diese Aktion Rot sah, war nicht mehr als Ergebniskosmetik. Am Ende blieb es beim 1:3.

Schreibt ManU jetzt Geschichte?

Während Arsenal weiter darauf warten muss, endlich einmal die Königsklasse zu gewinnen, steht Manchester jetzt vor dem ganz großen Coup, der Verteidigung des Champions-League-Titels. Das hat bisher noch kein Team geschafft. Am 27. Mai soll es nun endlich soweit sein, hofft zumindest Manchester, dann heißt der Gegner im Finale der Champions-League-Saison 2008/2009 in Rom FC Barcelona.

Autor: Benjamin Wüst

Redaktion: Julian Rohn