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Ungarischer Bildungsminister bittet Religionsgemeinschaften um Hilfe bei Beseitigung der Diskriminierung der Roma

24. September 2002

– Balint Magyar will mit Integrationsprogramm Bildungschancen der Roma verbessern

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Budapest, 23.9.2002, UNGARISCHER RUNDFUNK, ungar.

Der Bildungsminister (Balint Magyar – MD) hat ein Schreiben an die führenden Vertreter der katholischen, reformiertem und lutherischen Kirche sowie an den Bund der Jüdischen Religiösen Gemeinden in Ungarn gerichtet und sie aufgerufen, dabei zu helfen, dass die Gesellschaft die Roma nicht ausschließt und diskriminiert. Balint Magyar entschied sich zu seinem Appell an die Kirchen im Zusammenhang mit der Affäre um die Schulaffäre von Jaszladany (wo Eltern eine Privatschule gegründet hatten, was örtliche Roma-Vertreter als den Versuch auffassten, Roma-Kinder auszuschließen – MD). Timea Deme berichtet:

(Deme) Die benachteiligte Lage der Roma und der Prozess, in dessen Verlauf sie immer weiter zurückfallen, kann nicht durch individuelle Entscheidungen der Roma erklärt werden, sondern mit Ursachen, die prinzipiell sozialer Art sind. Weil ihnen ein Modell fehle, entschieden sich die Betroffen häufig für schlechte Lösungen zur Überwindung der Krise, so Bildungsminister Balint Magyar. Die Kinder könnten nichts für die Bedingungen unter denen sie lebten. Es sei eine moralische Pflicht, sie in eine Lage zu versetzen, in der ihre Zukunftschancen nicht durch diese Konflikte zunichte gemacht würden, fügte er hinzu. Daher seien die Schaffung eines Computerraums, die Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts und die Einstellung von Mentoren zur Unterstützung bei der Weiterbildung in dem integrierten Bildungsprogramm enthalten, das Vertreter des Ministeriums am Dienstag (24.9.) in Jaszladany bei ihren Treffen mit den Führungspersönlichkeiten der Kommunalverwaltung, der Stiftungsschule (Privatschule – MD) und des Bildungssausschusses der Kommune anbieten würden.

Mit dem vom Ministerium ausgearbeiteten Modell könne zahlreichen anderen Dörfern neben Jaszladany Hilfe bei der Bildung angeboten werden, sagte die Beauftragte des Ministeriums, Viktoria Mohacsi.

(Mohacsi) Aus Forschungsergebnissen von vergangenen Jahr, die sich auf die Untersuchung von 184 Grundschulen beziehen, geht hervor, dass es mehr als 700 homogene, getrennte Zigeunerklassen gibt, die unserer Ansicht nach die sogenannte integrierte Form der Bildung berauchen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch im Fall Jaszladany Erfolg haben werden.

(Deme) Die Umsetzung des Programms in Jaszladany könne für etwa zehn Millionen Forint erfolgen.(...), so Balint Magyar. Der Bildungsminister gab auch bekannt, er appelliere mittels eines Schreibens an die Führungen von vier Kirchen und Religionsgemeinschaften, bei der Beseitigung der Diskriminierung zu helfen.

(Magyar) Die Kirchen, Bürgerorganisationen und alle anderen Kräfte, die nicht nur im Schulbereich aktiv sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines normalen, verständnisvollen Mediums für den Dialog, das nötig ist, um diese Probleme in eine realistischen und humanen Weise anzugehen. (MK)