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Ungarn stellt Forderungen an Rumänien

15. März 2014

Seit ihrem Amtsantritt 2010 sorgt die Rechtsregierung in Ungarn mit nationalistischen Tönen für Ärger bei den Nachbarländern. Budapest hält dennoch an seiner Linie fest.

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Kundgebung zum ungarischen Nationalfeiertag in Budapest
Bild: Reuters

Der stellvertretende ungarische Ministerpräsident Zsolt Semjen hat die Forderung nach Autonomie für die etwa 1,2 Millionen in Rumänien lebenden ethnischen Ungarn bekräftigt. Eine solche Autonomie sei keine übertriebene Forderung, sondern für andere in der Europäischen Union eine alltägliche natürliche Realität, sagte Semjen nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax.

Erinnerung an 1848

Semjen hielt sich aus Anlass des ungarischen Nationalfeiertags am Samstag in Rumänien auf, der auch von vielen im rumänischen Siebenbürgen lebenden ethnischen Ungarn gefeiert wird. Allein in der Kleinstadt Targu Secuiesc strömten etwa 10.000 Menschen zu Semjens Kundgebung. Ungarn feiert am 15. März den Beginn einer Revolte gegen die Dynastie der österreichischen Habsburger in der damaligen Donau-Monarchie.

Parlamentswahl am 6. April

In der ungarischen Hauptstadt Budapest beteiligten sich aus Anlass des Nationalfeiertages rund 10.000 Menschen an Kundgebungen (Artikelbild), zu denen der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban und die rechtsextreme Oppositionspartei Jobbik aufgerufen hatten.

Es waren zugleich Wahlkampfveranstaltungen mit Blick auf die Parlamentswahl am 6. April. Die links-liberale Opposition hingegen sagte ihre Feiertagskundgebung wegen schlechten Wetters ab. Orbans Fidesz-Partei hatte bei der Wahl 2010 die absolute Mehrheit im Parlament in Budapest gewonnen.

Nach dem 1. Weltkrieg und der Auflösung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie hatte Ungarn im Friedensvertrag von Trianon große Teile seines Territoriums und seiner Bevölkerung an die Nachbarstaaten verloren. Die Regierung in Budapest sieht sich zur Vertretung auch dieser "Auslandsungarn" berufen, was immer wieder zu Konflikten mit den Nachbarländern führt. In Rumänien hat der linksgerichtete Regierungschef Victor Ponta erst Anfang März eine neue Koalition gebildet, der auch die Partei der ungarischen Minderheit angehört.

wl/se (dpa,afp,rtre)