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UNICEF fordert mehr Einsatz für Kinder

Mathias Bölinger25. Juni 2014

Vor 25 Jahren trat die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft. Seitdem hat sich vieles verbessert. Dennoch steckt die Bilanz voller erschreckender Zahlen über Armut und Gewalt. Auch Deutschland kommt nicht ohne Kritik davon.

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Roma-Kinder im Kosovo
Roma-Kinder im KosovoBild: picture alliance/ZB

25 Jahre nach Verabschiedung der Kinderrechtskonvention zieht das UN-Kinderhilfswerk UNICEF eine gemischtes Bilanz. Die Konvention habe weltweit Investitionen in Gesundheit und Bildung nach sich gezogen. Die Kindersterblichkeit habe sich in diesem Zeitraum halbiert, sagte Jürgen Heraeus, der Vorsitzende von UNICEF Deutschland bei der Vorstellung des Jahresreports seiner Organisation in Berlin. Allerdings litten weltweit immer noch viele Kinder unter Armut und Gewalt. Weltweit werde nach wie vor jedes dritte Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag zwangsverheiratet. 125 Millionren Mädchen würden jedes Jahr beschnitten. 150 Millionen Mädchen und 75 Millionen würden jedes Jahr Opfer von sexueller Gewalt. Besonders hoch seien diese Zahlen in Krisenregionen und Staaten, deren Strukturen nicht funktionieren. "Ausgrenzung und Gewalt zählen heute zu den größten Herausforderungen für die Kinderrechte."

Kinderarmut in Schwellenländern

Ähnlich hoch sind laut UN die Zahlen von Kindern, die in Armut leben oder als Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Die Organisation schätzt, dass 168 Millionen Kinder arbeiten müssen. Allein in Brasilien müssten mehr als drei Millionen Kinder ihren Lebensunterhalt selbst verdienen oder zum Familieneinkommen beitragen. "Die meisten armen Kinder leben heute in Schwellenländern mit mittlerem Einkommen", bilanziert Herold.

Besondere Sorge bereitet der Organisation auch der Anstieg des Kinderhandels. Zwischen 2007 und 2010 sei die Zahl von Kindern, die Opfer von Menschenhändlern werden, um 27 Prozent gestiegen, sagte Marta Santos Pais, die UN-Sonderbeauftragte zu Gewalt gegen Kinder. "In manchen Regionen wie dem Mittleren Osten und Afrika sind 60 Prozent der Opfer von Menschenhandel Kinder."

Familienministerium will Kinderrechte in Verfassung

Deutschland steht vor allem wegen der hohen Zahl von Kindern, die in relativer Armut leben, in der Kritik der Organisation. So seien zwischen 2000 und 2010 immerhin 8,6 Prozent der Kinder in Deutschland über einen längeren Zeitraum von Armut betroffen gewesen und deshalb in ihrer Entwicklung beeinträchtigt worden, schätzt UNICEF. Ralf Kleindieck, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, erklärte, sein Ministerium wolle sich dafür einsetzen, die Kinderrechte in der Verfassung zu verankern. "Kinder hätten dann etwa in Scheidungsprozessen eine bessere Rechtsposition", sagte er.