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UNICEF fordert Konzentration auf die Ärmsten

7. September 2010

Seit 1990 ist laut UNICEF die Kindersterblichkeit weltweit deutlich gesunken. Allerdings profitieren gerade Kinder aus den ärmsten Bevölkerungsschichten nicht von den Fortschritten.

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Ein unterernährtes Kind wartet mit seiner Mutter im Krankenhaus von Dilla in Äthiopien auf Behandlung (Foto: dpa)
Mutter mit unterernährtem Kind in ÄthiopienBild: picture alliance/dpa

Millionen Kinder müssen sterben, weil sich die internationale Entwicklungshilfe nicht auf die am stärksten benachteiligten Familien konzentriert. Das ist das Ergebnis eines neuen Unicef-Berichts mit dem Titel "Fortschritt für Kinder". Zehn Jahre nach Verabschiedung der Millenniumsziele zog UNICEF damit am Dienstag (07.09.2010) eine gemischte Bilanz. Die Millenniumsziele sehen eine Halbierung der Armut bis zum Jahr 2015 vor.

Auf der einen Seite sieht UNICEF Erfolge: Heute haben mehr Kinder Zugang zu sauberem Wasser, Schulbildung oder Impfschutz. Doch diese Fortschritte seien sehr ungleich verteilt und erreichten viele Kinder nicht, die sie am dringendsten benötigten.

Soziale Kluft wächst

So haben Kinder aus den ärmsten Bevölkerungsgruppen laut Bericht ein doppelt so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, wie ihre wohlhabenden Altersgenossen. "Jeden Tag sterben weiterhin rund 24.000 Kinder - vor allem an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten", beklagt die UN-Organisation. Im südlichen Afrika und in Südasien sind Untergewicht und chronische Unterernährung bei den ärmsten Kindern weit verbreitet. Vor allem Mädchen und Jungen auf dem Land sind gefährdet.

Ein Junge schreibt während des Unterrichts in einer Schule im nigerianischen Dorf Tibiri auf der Tafel (Foto: dpa)
Jungen dürfen in Afrika eher zur Schule gehen als MädchenBild: picture alliance / ZB

Auch hätten immer noch über 100 Millionen Kinder keine Schulbildung - vor allem Mädchen. Beim Zugang zu weiterführenden Schulen seien die besonders benachteiligt.

Konzentration auf die Armen

UNICEF forderte verstärkte Anstrengungen, um die Millenniums-Entwicklungsziele gerade für die bisher ausgeschlossenen Bevölkerungsgruppen zu verwirklichen. Gleichzeitig warnte das Kinderhilfswerk davor, dass die Umsetzung der Millenniumsziele durch verschiedene globale Entwicklungen gefährdet sei, etwa die Finanzkrise und den Klimawandel.

Vom 20. bis 22. September hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York einberufen. Dort soll zehn Jahre nach der Verabschiedung der Millenniumsziele Bilanz gezogen werden. Im Jahr 2000 hatten alle Regierungen versprochen, bis zum Jahr 2015 einen Katalog von acht messbaren Zielen zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung umzusetzen. Die Kindersterblichkeit zum Beispiel soll bis dahin um zwei Drittel gesenkt werden.

Autorin: Klaudia Pape

Redaktion: Katrin Ogunsade