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Unser Gast vom 12.04.2009 David Bergmann, Buchautor und Wirtschaftsprüfer

Moderator Hajo Schumacher spricht mit David Bergmann über Schokohasen, Soll & Haben und den deutschen Schachtelsatz.

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David Bergmann hat eine große Liebe: Die deutsche Sprache. 1996 kam der US-Amerikaner nach Deutschland, um das Idiom seiner Vorfahren zu lernen. Danach ist er gleich ganz hier geblieben und hat erfahren müssen, dass es einen elementaren Unterschied zwischen einem "möblierten" und einem "vermöbelten" Zimmer gibt. Inzwischen ist er mit dem Deutschen und all seinen Fallstricken so vertraut, dass er zwei amüsante Bücher darüber geschrieben hat. Denn Deutsch, so behauptet er allen Ernstes, sei zwar eine schwere, vor allem aber eine spaßige Sprache. Im Hauptberuf arbeitet David Bergmann als Wirtschaftsprüfer in Hamburg. Seine Vision als Autor formuliert er ganz schlicht: "Ich würde mich freuen, wenn ich fortan Folgendes viel häufiger hören würde: Mensch, das war ja witzig! Typisch deutsch eben!"

David Bergmann ist auf einem Bauernhof in der Nähe des kleinen Ortes Maria Stein im US-Bundesstaat Ohio geboren und aufgewachsen. Er ist der älteste von vier Brüdern und gehört zur siebten Generation deutscher Einwanderer, die sich in diesem Teil der USA niedergelassen haben. Seine Vorfahren kamen aus Norddeutschland und sind in den Jahren zwischen 1830 und 1840 von Bremerhaven aus in die USA ausgewandert.


Schon als Kind haben ihn Zahlen fasziniert, so studierte er lieber Betriebswirtschaft und Geschichte, statt Bauer zu werden. Mit dreiundzwanzig zieht David Bergmann nach Chicago und beginnt als Wirtschaftprüfer zu arbeiten. 1994 belegt er am Goethe-Institut seinen ersten Deutschkurs und widmet sich fortan intensiv dem Studium der deutschen Sprache. Die ist für den 37jährigen ein Schlüssel zu seinen Vorfahren. Seine Großmutter hat in den USA noch Plattdeutsch gesprochen, wie viele deutschstämmige Frauen in ihrem Alter. Doch in seiner Generation ist dieses Wissen bereits verschüttet.


Bei seinem ersten Deutschlandbesuch fühlt David Bergmann sich gleich zu Hause, denn die Mentalität der Deutschen ist ihm vertraut. Der Entschluss, seine Sprachkenntnisse in Deutschland zu vertiefen, fällt daher leicht. 1996 zieht David Bergmann in die Universitätsstadt Göttingen. Ein Semester lang genießt er dort das Studentenleben, belegt Deutschkurse und Wirtschaftsseminare. Dann steigt er wieder ins Berufsleben ein und findet eine Stelle als Wirtschaftsprüfer in Hamburg. Dort lebt und arbeitet er heute noch.


Schon bald nach seinem Umzug nach Deutschland, beginnt David Bergmann Kurzgeschichten zu schreiben. Die schickt er an seine Familie und Freunde in den USA, um ihnen sein neues Leben nahe zu bringen und ihnen zu erklären, was und wie Deutschland ist. Dabei stößt er immer häufiger auf Themen, über die er nur auf Deutsch schreiben kann und die auch viele seiner deutschen Bekannten interessant finden. In den Jahren 2002/2003 entstehen so die ersten Geschichten in deutscher Sprache. 2006 hat er so viel Material zusammen, dass er einen Verlag kontaktiert und gleich beim ersten Anlauf erfolgreich ist. Sein Buch: "Der, die, was? Ein Amerikaner im Sprachlabyrinth" wird 2007 veröffentlicht. Die Fortsetzung "Wie, wer, das? Neue Abenteuer eines Amerikaners im Sprachlabyrinth" ist gerade frisch erschienen.