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Anregungen im August

Klaudia Prevezanos20. Juli 2012

Räuber Hotzenplotz wird 50 Jahre alt. Doch auch eine Ausstellung zu Aberglauben, das Filmfestival in Locarno und die Konzerte internationaler Nachwuchsmusiker in Bayreuth bieten einige kulturelle Anregungen im August.

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Schauspielerin Jean Seberg im Tanzlokal: Szene aus dem Film 'Bonjour Tristesse' (USA 1957) von Regisseur Otto Preminger
Bonjour Tristesse Filmszene 1957Bild: picture-alliance/dpa

Aberglaube im Abendland

Glücksbringer für die Hosentasche, gute oder schlechte Vorzeichen für den weiteren Tag, Lieblingszahlen beim Lottospielen - manche Gewohnheiten und täglichen Rituale gehören auch heute noch zum Aberglauben. Es wäre ja auch sehr hilfreich, wenn ein Orakel im Voraus sagen könnte, wer Fußball-Europameister wird oder wie die richtigen Gewinnzahlen lauten. Eine Ausstellung über Aberglauben vor 500 Jahren bis heute zeigt das westfälische Museum für religiöse Kultur "Religio" im nordrhein-westfälischen Telgte.

Mancher lässt sich noch heute aus Tarot-Karten die Zukunft lesen
Mancher lässt sich noch heute aus Tarot-Karten die Zukunft lesenBild: Fotolia/0pidanus

"Aberglaube hängt immer auch mit der Angst vor der Zukunft zusammen", sagt Museumsleiter Thomas Ostendorf. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Bis zum 23. September 2012 zeigt das Museum über 160 Objekte wie 300 Jahre alte Amulette, Pendel, Wünschelruten, Tarot-Karten oder so genannte Hexenbretter - mit diesen "Witch Boards" soll Kontakt zum Jenseits möglich sein. Auch ein original "Hexenhammer" von 1511 ist zu sehen, das Buch, mit dem die Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert religiös begründet wurde. Auf einem Fernseher laufen aber auch TV-Beiträge über die vermeintlich wahren Hintergründe des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001. Die Ausstellung in Telgte lädt ein, sich ein paar Gedanken zum eigenen Aberglauben zu machen.

Musikalischer Nachwuchs in Bayreuth

Internationale Nachwuchsmusiker und womöglich den einen oder anderen zukünftigen Star kann man im August im bayrischen Bayreuth sehen und hören. Zum 62. Festival für junge Künstler werden 360 Teilnehmer aus 35 Ländern erwartet. Sie sollen die Stadt der Richard-Wagner-Festspiele zu einer Probebühne für den Nachwuchs machen. Dabei stehe nach Worten von Intendantin Sissy Thammer bei den jungen Künstlern nicht nur die Musik im Vordergrund, sondern auch der Austausch zwischen den Kulturen. Die Nachwuchsmusiker bekommen Workshops und vielfältige Auftrittsmöglichkeiten geboten. Die erwarteten 10.000 Besucher können sich auf hochklassige Konzerte freuen.

Show und Anspruch in Locarno

Begehrte Film-Trophäe: Der 'Goldene Leopard' von Locarno
Begehrte Film-Trophäe: Der "Goldene Leopard" von LocarnoBild: picture-alliance/dpa

Das 65. Internationale Filmfestival von Locarno setzt auch in diesem Jahr auf die Anziehungskraft berühmter Namen: Schauspiel-Legenden wie die Engländerin Charlotte Rampling, der Franzose Alain Delon und der US-Amerikaner Harry Belafonte werden vom 1. bis 11. August 2012 in der Schweiz erwartet. Olivier Père, der künstlerische Direktor, sagte vorab, es komme ihm besonders darauf an, dem Publikum eine gute Mischung aus Show und Anspruch zu bieten. Mit diesem Konzept sicherte er Locarno schon in den Vorjahren den Ruf, nach Cannes, Berlin und Venedig das wichtigste europäische Filmfestival zu sein. 19 Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren um den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden. Zwei dieser Filme sind deutsche Koproduktionen. Das Festival zeigt in verschiedenen Sektionen fast 300 Filme. Als besonders glamouröser Höhepunkt des Festivals gilt schon vorab die Piazza-Präsentation von "Magic Mike", dem neuesten Film des US-Regisseurs Steven Soderbergh, aber auch die Vorführung des Klassikers "Bonjour Tristesse" von 1957. Der Film ist Teil der Retrospektive über die Arbeiten von Otto Preminger. Der österreichische Regisseur ist vor den Nationalsozialisten nach Hollywood geflohen.

Herzlichen Glückwunsch, Hotzenplotz!

Das Buch vom Räuber Hotzenplotz wird weltweit von Kindern gelesen und geliebt
Das Buch vom Räuber Hotzenplotz wird weltweit von Kindern gelesen und geliebtBild: picture-alliance/dpa

Räuber Hotzenplotz, Zauberer Zwackelmann, Wachtmeister Dimpfelmoser und das findige Kasperl erobern Kinderherzen bis heute im Sturm - seit nunmehr 50 Jahren. Am 1. August 1962 erschien Otfried Preußlers erstes Buch vom Räuber Hotzenplotz. Es wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt, darunter Koreanisch, Litauisch, Russisch und Afrikaans. Es gab einen Film, Theaterstücke, Schallplatten, Spiele, Kleidung und vieles mehr. Zwei weitere Räuber-Bände folgten. Die drei Hotzenplotz-Bücher haben sich laut Thienemann Verlag in Stuttgart weltweit mehr als 7,5 Millionen Mal verkauft, davon allein fünf Millionen Mal in Deutschland. Bis zum 15. September 2012 zeigt die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart eine Ausstellung zu 50 Jahren Hotzenplotz. Wer die nicht anschauen kann, könnte den Kinderbuch-Klassiker mal wieder lesen, der in den vielen Sprachen immer etwas anders heißt. Auf Chinesisch beispielsweise "Dadao Huochenbuluci", auf Dänisch "Roveren Runkeldunk", auf Spanisch "El Bandido Saltodemata" und in Japan "Odorobo Hottsenpurottsu".