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"Unser tägliches Brot gib uns heute"

19. Juli 2010

Vom 20. bis 27. Juli findet in Stuttgart die elfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes statt. Der weltweit drittgrößten Glaubensgemeinschaft gehören 140 Kirchen aus 79 Ländern mit knapp 70 Millionen Gläubigen an.

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Bild des Logos der elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Stuttgart

Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes ist das oberste Entscheidungsgremium der evangelischen Christen. Sie tagt alle sechs Jahre, in der Zwischenzeit führen ein jährlicher Rat des Lutherischen Weltbundes und ein Exekutivkomitee die Geschäfte der Glaubensgemeinschaft.

Aufgaben

Mark Hanson, Präsident des Lutherischen Weltbundes (Foto: Celebr)
Mark Hanson, Präsident des Lutherischen WeltbundesBild: Celebrw

Die Vollversammlung wählt einen Präsidenten oder eine Präsidentin und bestimmt die Mitglieder des Rates. Außerdem entscheidet sie über die grundsätzliche Ausrichtung der Arbeit des Lutherischen Weltbundes. Derzeit ist der 1946 im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota geborene Theologe Mark Hanson Präsident des Weltbundes.

Die erste Vollversammlung in Deutschland fand 1952 in Hannover statt. Damals stand das Treffen ganz unter dem Eindruck des gerade erst zu Ende gegangenen Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr haben die Veranstalter das vierte Gebot "Unser tägliches Brot gib uns heute" als Motto der Christentagung gewählt. Vor dem Hintergrund dieser vierten Bitte des evangelischen Vaterunsers versuchen die Delegierten Lösungen für weltweite Ungerechtigkeiten zu finden: Armut, Zugang zu sauberem Wasser, HIV und Aids, die neoliberale Globalisierung, interreligiöse Konflikte und Verletzungen der Menschenrechte.

Vergebungsbitte

Mehr als 4000 Gläubige haben 2009 den 15. Weltkongress der Mennoniten in Asuncion/Paraguay besucht. (Foto:ap)
15. Weltkongress der Mennoniten in Asuncion/Paraguay im Juli 2009Bild: AP

Außerdem wird in Stuttgart eine Vergebungsbitte gegenüber den Mennoniten erwartet. "Das wäre ein ganz wichtiger Schritt innerhalb der Ökumene", sagt der Hamburger Theologe und Mennonit Fernando Enns. Die Vergebungsbitte gilt den Nachfahren der Täuferbewegung für die blutigen Verfolgungen ihrer Vorfahren im 16. Jahrhundert. Sie wollten - anders als die katholische und die lutherische Kirche - eine Gläubigentaufe. Erst wenn man sich als Erwachsener bewusst für den christlichen Glauben entschieden habe, sollte man getauft werden können. Die beiden anderen Kirchen hielten hingegen an der Säuglingstaufe fest.

In der 1530 in Augsburg beschlossenen "confessio augustana" wurde die Täuferbewegung deshalb scharf verurteilt. Ihre Anhänger waren brutalen Verfolgungen ausgesetzt - für Täufer galt reichsweit die Todesstrafe, die in vielen Fällen auch angewendet wurde.

Autor: Matthias von Hellfeld (epd)
Redaktion: Kay-Alexander Scholz