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Unter den Brücken

3. Dezember 2010

25 Klassiker aus über 100 Jahren Film - das deutsche Kino ist reich an Höhepunkten. Wir stellen die wichtigsten Filme vor. Diesmal: Helmut Käutners poetischer Film aus der Zeit des 2. Weltkriegs über zwei Flußschiffer.

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Helmut Käutner an einem Kamerascheinwerfer während der Dreharbeiten (Foto: Filmmuseum Düsseldorf)
Bild: Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

Helmut Käutners Schiffer-Drama "Unter den Brücken" ist einer der letzten Filme, den die Nationalsozialisten vor ihrem Ende 1945 noch fertig stellen konnten. Betrachtet man heute die idyllischen Flusslandschaften des Films, so fällt es schwer zu glauben, dass zeitgleich in Deutschland ein erbitterter Krieg tobte.

Ein alter Schleppkahn irgendwo auf der Havel, die beiden Binnenschiffer Hendrik und Willy sind gleichzeitig Besitzer und Mannschaft des Bootes. Ein idyllisches, unbeschwertes Leben, man macht seine Arbeit, verdient etwas Geld und träumt von der großen Liebe, die vielleicht eines Tages einmal kommen mag. Und sie kommt in Gestalt des Mädchens Anna.

Hannelore Schroth und Carl Raddatz in Unter den Bruecken (Foto: picture alliance dpa)
Große Liebe auf dem Kahn: Hannelore Schroth und Carl Raddatz in "Unter den Brücken"Bild: picture-alliance/dpa

Konflikte unter Männern

Zunächst sieht alles so aus, als wollte sich Anna das Leben nehmen. Das Mädchen wird an Bord genommen und es kommt, wie es kommen muss: Beide Männer verlieben sich, was für Konfliktstoff sorgt. Hendrik und Willy beschließen, dass nur derjenige auf dem Schiff bleiben darf, den Anna auswählt - der andere muss gehen. Aber kann eine Frau eine echte Männerfreundschaft wirklich zerstören?

Helmut Käutners Film "Unter den Brücken" wurde mitten im Krieg 1944 auf der Havel gedreht. Davon merkt man freilich nichts, denn die Dreharbeiten wurden bei Bombenangriffen immer wieder unterbrochen. Ein magischer Realismus zeichnet diesen Film vielmehr aus, eine besondere Form der Poesie. Obwohl "Unter den Brücken" kein Propagandafilm war, schätzte Reichsfilmminister Goebbels die hier zur Schau gestellten so genannten deutschen Tugenden: Freundschaft, Liebe, Aufrichtigkeit und Anstand.

Helmut Käutner mit Curd Jürgens am Set von Des Teufels General (Foto: picture alliance dpa)
Helmut Käutner: einer der wenigen bedeutenden deutschen Nachkriegsregisseure (hier mit Curd Jürgens)Bild: picture-alliance/dpa

Kurzes Debüt: Hildegard Knef

Hannelore Schroth, Carl Raddatz und Gustav Knuth spielen die Hauptrollen in diesem Flussschiffer-Drama. Hildegard Knef gibt in einer winzigen Rolle ihr Leinwanddebüt. "Unter den Brücken", eine der letzten Ufa-Produktionen, wurde erst nach dem Krieg uraufgeführt und gilt heute als eine deutsche Romanze, gedreht mitten im Zweiten Weltkrieg.

Autor: Robert Bales

Redaktion: Jochen Kürten