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Unternehmer in Russland: "Die Rechtssicherheit steigt"

14. April 2005

Deutsche Unternehmen drängen auf den russischen Markt. Im Interview mit DW-TV spricht Reiner Perau, Russlandexperte beim deutschen Industrie- und Handelskammertag, über ihre Lage und gegenseitige Abhängigkeiten.

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Die Jukos-Affäre schreckt anscheinend wenigBild: AP

DW-TV: BASF und andere Unternehmen sind ja erstaunlich angstfrei - die Jukos-Affäre scheint keine abschreckende Wirkung zu haben - oder ?

Rainer Perau: In der Tat ist es in der Praxis so, dass die Unternehmen in Moskau, die deutschen und die ausländischen Unternehmen, generell wenig besorgt sind über ihr Eigentum. In der Praxis muss man auch sehen, das ist wenig bekannt, dass die ausländischen Unternehmen auch vor Ort in Moskau gegen zum Beispiel die Finanzbehörden prozessieren und ihre Prozesse auch gewinnen können. Das heißt, die Rechtssicherheit steigt von einem wenn auch niedrigen Niveau, aber sie steigt."

Deutschland deckt inzwischen 35 Prozent seines Energiebedarfs in Russland. Ist die zunehmende Abhängigkeit in Sachen Öl und Gas für Deutschland nicht ein bisschen riskant?

Sie haben natürlich Recht. Ein Land muss darauf achten, dass es seine Energiequellen diversifiziert. Deswegen legen wir natürlich Wert darauf, dass wir auch aus dem Nahen und Mittleren Osten und aus der Nordsee weiter das Öl bekommen. Aber ich denke, wir sind mit Russland gerade noch so in einem erträglichen Maß. Man muss ja auch dabei sehen, dass die Russen darauf angewiesen sind, ihr Erdöl und ihr Erdgas an uns zu verkaufen und damit den Umbau ihrer Wirtschaft zu finanzieren."

Das Interview führte Maria Lesser
DW-TV, 11.4. 2005, Fokus Ost-Südost