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Unterstützung für Afghanistan

5. Dezember 2011

Afghanistan kann mindestens bis 2024 mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft rechnen. Darauf einigten sich die Vertreter der 100 Staaten und Organisationen bei der Afghanistan-Konferenz in Bonn.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der afghanische Staatspräsident Hamid Karsai (Foto: AP)
Bild: dapd

Im Gegenzug zu der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft verpflichtete sich Afghanistan zu einem klaren Reformkurs sowie dazu, mehr zu tun für die Stärkung von Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Außerdem soll das Land mehr für den Kampf gegen Korruption und Drogenhandel tun. In der Abschlusserklärung vom Montag (05.12.2011) wurden keine konkreten finanziellen Zusagen gemacht. Dazu soll es im Juli 2012 eine Geberkonferenz in Tokio geben. Die USA kündigten aber die Freigabe eingefrorener Hilfsgelder in Höhe von umgerechnet jährlich 520 Millionen Euro an.

"Auf gutem Weg"

Die erste Afghanistan-Konferenz 2001 auf dem Petersberg bei Bonn stand unter der Ägide der Vereinten Nationen. Die Taliban waren gerade gestürzt worden, das Land im Chaos. Zehn Jahre später führt der afghanische Präsident Hamid Karsai den Vorsitz der Bonner Afghanistan-Konferenz. Damit demonstrieren die Afghanen, dass sie ihre Geschicke wieder in die eigenen Hände nehmen wollen. "Die letzten zehn Jahre haben Fortschritte gebracht, wie sie Afghanistan in seiner Geschichte bisher nicht gesehen hat", sagte Karsai in seiner Eröffnungsrede, in der er der internationalen Gemeinschaft ausführlich für ihre Unterstützung dankte.

Afghanistan sei von ganz unten gestartet und jetzt auf einem guten Weg. Als Beispiele nannte Karsai die Entwicklung der Wirtschaft und die Teilhabe der Frauen am gesellschaftlichen Leben. Auch die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte komme gut voran. Bis Ende Februar werde die Hälfte der afghanischen Bevölkerung in Gebieten leben, die von der afghanischen Armee kontrolliert würden, betonte Karsai. "Aber unser Ziel, ein stabiles Afghanistan zu schaffen, ist immer noch weit weg. Die Sicherheitslage ist unsere größte Herausforderung."

Kanzlerin Merkel und Präsident Karsai mit den Außenministern und Delegationsmitgliedern (Foto: AP)
Rund 1000 Delegierte beraten über die Zukunft AfghanistansBild: dapd

Die 130.000 in Afghanistan stationierten NATO-Soldaten haben bereits mit dem Rückzug begonnen. 2014 sollen die letzten kämpfenden Einheiten der internationalen Sicherheitstruppe ISAF das Land verlassen haben - ein Datum, das viele Kritiker für verfrüht halten. Wenn die internationalen Truppen abgezogen sind, soll das Land weiter Hilfe aus dem Ausland bekommen. "Wir brauchen mindestens noch für ein weiteres Jahrzehnt Ihre Unterstützung", appellierte Karsai an die 1.000 Delegierten.

Langfristige Hilfe Deutschlands

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte in ihrer Rede an, dass Deutschland sich langfristig bei der Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte engagieren werde. In den vergangenen zehn Jahren sind aus Deutschland 1,9 Milliarden Euro Entwicklungshilfe nach Afghanistan geflossen, das eines der ärmsten Länder der Welt ist. Merkel forderte die afghanische Regierung auf, den Drogenhandel und die Korruption zu bekämpfen. "Es ist nicht ganz einfach, die Strukturen in Afghanistan zu überblicken", kommentierte sie diplomatisch die Rückschläge in der Zusammenarbeit.

Unbekannte Teilnehmer folgen der Eröffnung der Afghanistan-Konferenz von 2001 (Foto: AP)
Vor 10 Jahren stellte die Petersberger-Konferenz die Weichen für AfghanistanBild: AP

Wichtig sei, so die Bundeskanzlerin, dass die innerafghanische Aussöhnung vorankomme. War in der Frühphase der Konferenzvorbereitung noch die Rede davon, die Taliban könnten sich in Bonn dem politischen Prozess anschließen, so stehen die Zeichen inzwischen wieder auf Konfrontation.

Auch Pakistan, das bei der Aussöhnung mit den Taliban eine Schlüsselrolle spielt, hat keinen Vertreter nach Bonn entsandt. "Lösen können diese Problem nur die Afghanen selbst", betonte Merkel. Die Staatengemeinschaft werde aber helfen, wo immer es möglich sei. "Afghanistan kann sich auch nach 2014 auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft verlassen, fasste die Bundeskanzlerin die zentrale Botschaft der Bonner Konferenz zusammen.

Autorin: Nina Werkhäuser

Redaktion: Ana Lehmann