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Unwetterwarnungen aufgehoben

2. Juni 2016

Die schlimmsten Unwetter sind erst einmal vorbei. Die Einsatzkräfte hoffen nun auf Entspannung. Im Süden Deutschlands wird nach den Überschwemmungen aufgeräumt. Die Rettungskräfte zählen bislang mindestens elf Tote.

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Deutschland, Hochwasser in Hamminkeln, Nordrhein-Westfalen
In Hamminkeln in NRW werden entlang der Issel Sandsäcke verteiltBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Nach den verheerenden Unwettern hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) alle Unwetterwarnungen für Deutschland vorerst aufgehoben. Allerdings müsse weiterhin mit "markanten Gewittern" in weiten Teilen des Landes gerechnet werden, teilte der DWD in Offenbach mit. Die Gewitter sollten sich im Laufe der Nacht zum Freitag zwar weiter abschwächen. Dennoch seien örtlich unwetterartige Entwicklungen weiterhin nicht ausgeschlossen. Am Freitag könnte es besonders in Bayern wieder zu heftigen Regenfällen kommen, sagte ein DWD-Meteorologe.

Besonders angespannt war die Lage zuletzt in Nordrhein-Westfalen. Am Niederrhein war der Pegel des Flusses Issel von sonst 50 Zentimetern auf zwei Meter angeschwollen. Ein Damm drohte zu brechen. In der Nacht auf Freitag meldete der Krisenstab in Hamminkeln, dass sich die Lage entspannt habe. Der Wasserstand sei auf einen Meter gesunken. 68.000 Sandsäcke wurden verbaut, 600 Helfer waren im Einsatz. Um den bedrohten Deich zu entlasten, hatten die Einsatzkräfte darin ein Loch gemacht, damit Wasser abfließen konnte. Entlang der Issel waren in der Nacht auf Donnerstag laut Deutschem Wetterdienst 120 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - fast doppelt so viel wie sonst in einem Monat.

Deutschland, Hochwasser in Hamminkeln, Nordrhein-Westfalen
Mit einem Durchstich in den Deich der Issel sollte Druck vom bedrohten Damm genommen werdenBild: picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Im hessischen Ort Oberndorf ergoss sich eine große Menge Schlammwasser und löste einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr aus. Nach länger anhaltendem Regen war braunes, schlammiges Wasser über eine Wiese und eine Nebenstraße bis in die Hauptstraße des Ortes geflossen und hatte diverse Keller und Stallungen unter Wasser gesetzt. Verletzt wurde nach Angaben des Landeskreises niemand.

Mindestens elf Tote

Am Mittwoch waren in vielen Teilen Deutschlands gewaltige Wassermengen vom Himmel geregnet. Besonders dramatisch war die Lage in Bayern. Reißende Flutwellen hatten die niederbayerische Region rund um Simbach überschwemmt. Sechs Menschen kamen ums Leben. So wurden in einem Erdgeschoss drei tote Frauen gefunden. In Untertürken wurde das Haus einer 80-Jährigen von der Gewalt der Wassermassen zum Einsturz gebracht. Die Leiche wurde einige Kilometer weiter in Julbach in einem
Bachbett entdeckt. Rettungskräfte bargen zudem einen 75 Jahre alten Mann, den Angehörige als vermisst gemeldet hatten. Am Donnerstagabend wurde die Leiche eines 65-Jährigen gefunden. Nach weiteren Vermissten wird noch gesucht. Der kleine Simbach war binnen eines halben Tages von einem halben Meter auf mehr als fünf Meter angeschwollen.

In Hessen gibt es ebenfalls ein Todesopfer, das indirekt mit dem Unwetter zusammenhängt. Im Rheingau-Taunus-Kreis versperrte Hochwasser einer Fahrradfahrerin den Weg. Also entschied sie sich für die Bundesstraße - und wurde dort bei einem Unfall tödlich verletzt. Damit haben die Unwetter der vergangenen Tage insgesamt mindestens elf Todesopfer gefordert. Vier Menschen waren bereits in Baden-Württemberg ums Leben gekommen.

Deutschland, Hochwasser in Simbach, Bayern
In Simbach in Bayern wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbarBild: picture-alliance/dpa/A. Warmuth

In Niederbayern haben die Behörden zu einem vorsichtigen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. So sollten im besonders betroffenen Landkreis Rottal-Inn die Betreiber und Nutzer von eigenen Wasserversorgungsanlagen sowie kleiner Gemeinschaftsanlagen Trinkwasser vorerst nur in abgekochtem Zustand verwenden, teilte das Landkreisamt mit. Überall in der Region werden nach den Überschwemmungen die Schäden beseitigt. Viele Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz - viele Häuser sind einsturzgefährdet. Besonders betroffen ist die Innenstadt von Simbach am Inn. Allein im Landkreis Rottal-Inn geht der Sachschaden in den dreistelligen Millionenbereich.

wo/se (dpa)