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Neue US-Strategie im Irak

13. Juni 2007

Neue Strategie der US-Armee im Irak: Im Kampf gegen El Kaida setzen die Streitkräfte nach Zeitungsberichten nun verstärkt auf sunnitische Gruppen, die früher teilweise selbst Verbindungen zu El Kaida hatten.

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US-Soldaten im Kampf
Amerikanische Soldaten bekämpfen El Kaida-VerdächtigeBild: AP

Ein entsprechendes "historisches" Abkommen wurde laut US-Armee in Tikrit geschlossen, dem Geburtsort des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein. Nach einer Testphase Anfang des Jahres in der westlichen Provinz Anbar habe die US-Militärführung zögerlich zugestimmt, die Waffenhilfe auf vier weitere Unruheprovinzen auszuweiten, berichtete die "New York Times". Das sogenannte "Anbar-Modell" soll in Gebieten angewendet werden, die von Sunniten dominiert werden. Dazu gehören auch Teile Bagdads.

Gemeinsame Verteidigung gegen Terroristen

Laut US-Armee sei bei einem Treffen in Tikrit zwischen 150 sunnitischen Scheichs und Vertretern der Provinzverwaltung einschließlich dem Gouverneur Hamud Schekti vereinbart worden, die sunnitische Provinz Salaheddin künftig gemeinsam gegen El Kaida und andere Terroristen zu verteidigen. Jede Aktion der sunnitischen Gruppen soll demnach mit Zustimmung und unter Überwachung der Polizeiverantwortlichen der Provinz erfolgen, wie Oberstleutnant Mark Edmonds, der US-Militärchef in Salaheddin mitteilte.

Soldaten führen gefesselte Verdächtige ab
Irakische Soldaten führen El Kaida-Verdächtige abBild: AP

Die "New York Times" schrieb, dass im Zuge der Strategie zur Aufstandsbekämpfung bereits mehrere Gruppen mit Waffen, Munition, Geld, Treibstoff und Ausrüstung versorgt wurden, die früher selbst Verbindungen zum El-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden unterhielten. Die "Washington Post" berichtete, die US-Truppen hätten sunnitischen Kämpfern in dem Bagdader Stadtteil Amirija bereits zugesagt, sich selbst aus den Kämpfen gegen die El Kaida-Terroristen herauszuhalten.

Skepsis bei irakischer Regierung und US-Offizieren

Vor allem die Schiiten wehren sich bislang dagegen, mit den sunnitischen Aufständischen zu verhandeln. Aus dem Büro des schiitischen Regierungschefs hieß es, Ministerpräsident Nuri al-Maliki habe dem Kommandeur des US-Zentralkommandos für die arabische Welt und Zentralasien, Admiral William Fallon, bei einem Treffen am Sonntag erklärt, seine Regierung werde sich "niemals den Terroristen und Milizionären unterwerfen". Die meisten sunnitischen Milizionäre befürworten bisher Angriffe auf die US-Truppen.

Doch nicht nur bei der Regierung in Bagdad stoßen die Pläne auf Skepsis. Dem Bericht der "New York Times" zufolge warnten Kritiker - darunter auch US-Offiziere - die Strategie könne dazu führen, dass die USA beide Seiten eines künftigen Bürgerkriegs bewaffnen. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Sunnitengruppen die zur Verfügung gestellten Waffen vor allem gegen Schiiten und später auch gegen US-Soldaten einsetzen könnten. Dennoch hätten sich angesichts der anhaltenden Sicherheitsprobleme die Befürworter eines derartigen Vorgehens durchgesetzt.

Schwierige Entscheidung, wer Unterstützung bekommt

Welche Gruppen Unterstützung von der US-Armee bekommen, ist für die Streitkräfte nicht einfach zu entscheiden. Die "New York Times" berichtet von Konditionen, auf die sich amerikanische Kommandeure geeinigt hätten. Demnach werden die US-Streitkräfte zum Beispiel die biometrischen Daten der Kämpfer und die Seriennummern der Waffen speichern.

Die Entscheidung, welche Gruppen man unterstütze, sei schwierig, zitiert die Zeitung General Rick Lynch, Kommandeur der Dritten Infanterie Division. Es gebe "gute Jungs und böse Jungs und Gruppen dazwischen". Sie zu unterscheiden, sei eine bedeutende Aufgabe.

(mak)