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25 Milliarden gefordert

19. November 2008

General Motors, Ford und Chrysler, die drei großen US-Autobauer, wollen eine Milliardenhilfe vom Staat. Sonst drohe der Verlust von drei Millionen Arbeitsplätzen. Demokraten und Republikaner sind uneins über die Hilfe.

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General Motors, Crysler und Ford (Quelle: DW)
Angeschlagen: Die US-Auto-RiesenBild: DW/AP

Die Krise der Automobilindustrie in den USA geht weiter: Drei Millionen Arbeitsplätze in den USA stünden auf dem Spiel, wenn die Branche zusammenbricht, warnte General-Motors-Vorstandschef Rick Wagoner am Montag (18.11.2008) vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Zusammen mit den anderen beiden großen US-Autobauern Ford und Chrysler verlangt General Motors jetzt staatliche Unterstützung für alle drei Konzerne von insgesamt 25 Milliarden Dollar.

Skepsis im Senat

Rick Wagoner (Quelle: AP)
GM-Chef Rick WagonerBild: AP

"Unsere Branche braucht eine Brücke, um den finanziellen Abgrund zu überbrücken, der sich vor uns aufgetan hat", sagte Wagoner. Die Branche brauche die Kredite, "um die Liquiditätskrise zu überleben", sagte Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli, der mit Wagoner und Ford-Chef Alan Mulally vor dem Senat aussagte. Gehe die Autoindustrie pleite, werde die Bevölkerung in einem Jahr 150 Milliarden Dollar weniger Einkommen haben, warnte Wagoner. Und der Staat werde in drei Jahren 150 Milliarden Dollar weniger Steuern einnehmen.

Im Senat stießen die drei Autobosse mit ihrer Forderung auf Kritik. Von "weitgehend selbst zugefügten Wunden", sprach der demokratische Ausschussvorsitzende Christopher Dodd. Senatoren von Republikanern und Demokraten wollten wissen, welche Garantien es gebe, dass die Autobauer in naher Zukunft nicht noch mehr Geld verlangen. "Werden wir hier im Senat darum gebeten, einer stärkeren, wettbewerbsfähigeren Autoindustrie den Weg zu bereiten, oder darum, ein Scheitern am Markt endlos fortzusetzen?", fragte der Republikaner Richard Shelby.

Finanzminister lehnt ab

Toyota Logo (Quelle: AP)
Auch Toyota verkauft in den USA weniger AutosBild: AP

Die drei Vorstandsvorsitzenden versprachen im Senat tiefgreifende Reformen und neue Modelle, um konkurrenzfähig zu sein. Die Demokraten wollen sich nun für ein Gesetz einsetzen, wonach die Autohersteller und ihre Zulieferer 25 Milliarden Dollar aus dem 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket für die Finanzindustrie erhalten. Den Managern sollen dann aber die Bonuszahlungen gestrichen werden.

Damit zeichnet sich ein Streit zwischen der alten US-Regierung von George W. Bush und den Demokraten des künftigen Präsidenten Barack Obama ab. Denn der amtierende Finanzminister Henry Paulson und die Republikaner lehnen es ab, der Autoindustrie Gelder aus dem Rettungspaket der Banken zukommen zu lassen. Sie plädieren dafür, den Autokonzernen ein bereits bewilligtes Kreditpaket für die Entwicklung sparsamerer Autos von ebenfalls 25 Milliarden Dollar zur freien Verfügung zu geben.

Nachfrage nach Autos sinkt

In den USA wurden im Oktober so wenig Autos verkauft wie seit 1991 nicht mehr. Als Ursache gelten Probleme am Kreditmarkt: Die Verbraucher kommen heute schwerer als bislang an Darlehen für einen Autokauf. Wegen der geringen Nachfrage hat auch der japanische Autobauer Toyota Motor seine gesamte Produktion in Nordamerika für zwei Tage gestoppt. Am 22. und 23. Dezember werde es eine Zwangspause geben. Toyota hat in diesem Jahr in den USA bisher zwölf Prozent weniger Autos als im Vorjahr verkauft. (det)