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Rassistische Motive bei Ferguson-Mord

4. März 2015

Der Tod des Jugendlichen Michael Brown in Ferguson hatte über die Grenzen der USA hinaus eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Viele warfen der Polizei Rassismus vor. Ein Bericht bestätigt jetzt die Vorwürfe.

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In Ferguson nehmen zwei Polizisten einen schwarzen Demonstranten fest (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Das US-Justizministerium wirft der Polizei in Ferguson rassistische Vorurteile und exzessive Gewalt gegen Schwarze vor. Die "Washington Post" und der Fernsehsender CNN zitieren bereits aus einem Bericht des Justizministeriums, der heute im Laufe des Tages erscheinen soll. Demnach kontrollierten Beamte in Ferguson unverhältnismäßig viele Schwarze wegen Verkehrsdelikten und kleinerer Straftaten und nähmen sie deshalb besonders häufig fest. Polizei und Justiz hätten regelmäßig Bürgerrechte verletzt und gegen die Verfassung verstoßen.

Im August letzten Jahres hatte ein weißer Polizist den schwarzen Jugendlichen Michael Brown in Ferguson erschossen. Die Vorstadt von St. Louis liegt im Bundesstaat Missouri, zwei Drittel ihrer Einwohner sind Schwarze. Eine sogenannte Grand Jury kam zu dem Urteil, dass keine Anklage gegen den Polizisten erhoben werden soll. Die Geschehnisse hatten zu tagelangen, teils gewaltsamen Protesten im gesamten Land geführt und eine Debatte über Polizeigewalt in den USA ausgelöst.

USA Proteste gegen Polizeigewalt in New York (Foto: Reuters)
Demonstranten zeigten landesweit Mitgefühl mit dem erschossenen Michael BrownBild: Reuters//Elizabeth Shafiroff

Schwarze unter Generalverdacht?

Der Report des Ministeriums basiert auf Interviews mit der Polizei und den Einwohnern von Ferguson. Er beinhaltet mehr als 35.000 Seiten von polizeilichen Aufzeichnungen und eine Auswertung sämtlicher Festnahmen und Untersuchungen zwischen 2012 und 2014. Das Ergebnis: Schwarze machten einen Anteil von 93 Prozent der Festnahmen in Ferguson aus, 85 Prozent der von der Polizei angehaltenen Autos wurden von Schwarzen gefahren und Gewalt wurde in 88 Prozent der Fälle gegen Schwarze angewandt.

"Ein systemisches Muster"

Benjamin Crump, der Anwalt der Familie Brown, äußerte sich positiv über die Ergebnisse des Berichts. Diese bestätigten, "was Michael Browns Familie die ganze Zeit glaubte, nämlich dass der tragische Mord an einem unbewaffneten 18-Jährigen Teil eines systemischen Musters" sei.

Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" forderte, die US-Regierung solle eine entsprechende Arbeitsgruppe einrichten, um Empfehlungen für Reformen der Strafjustiz auszuarbeiten.

nin/uh (dpa, afpd, rtre, ape)