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US-Bundesstaat Connecticut schafft Todesstrafe ab

26. April 2012

Die Todesstrafe befindet sich in den USA weiter auf dem Rückzug: In Connecticut ist die ultimative Strafe abgeschafft. Das Gesetz gilt aber nicht rückwirkend: Elf Todeskandiaten könnten nach wie vor hingerichtet werden.

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US-Todeszelle (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der „historische Augenblick“ sei kein Grund zum Feiern, sondern ein Anlass zur Besinnung, sagte Connecticuts Gouverneur Dannel Malloy bei der Unterzeichnung des Gesetzes. Als ehemaliger Staatsanwalt habe er miterlebt, dass das Justizwesen nicht perfekt sei. Nur die Abschaffung der Todesstrafe garantiere, dass man keine Unschuldigen hinrichte, sagte Malloy.

Als neue Höchststrafe gilt in Connecticut fortan „lebenslänglich ohne Möglichkeit auf Bewährung“. Der Gouverneur erinnerte daran, dass in den vergangenen 50 Jahren nur zwei Menschen in Connecticut hingerichtet worden seien - und beide hätten selbst darum gebeten. Die Mehrzahl der Verurteilten habe in langwierigen und kostspieligen Verfahren einen Berufungsantrag nach dem anderen gestellt. Auch die elf verbleibenden zum Tode Verurteilten würden „wahrscheinlich eher am hohem Alter sterben als hingerichtet zu werden“, sagte Malloy.

Amnesty: weltweit mehr Hinrichtungen

Hohe Verwaltungskosten

Connecticut im Nordosten der USA ist der fünfte Bundesstaat seit fünf Jahren, der die Todesstrafe abschafft. Auch in New Jersey, New Mexico, New York und Illinois gibt es die Todesstrafe nicht mehr. Damit sind es 17 von 50 Bundesstaaten, in denen Mörder nicht mehr zum Tod verurteilt werden können. In Oregon verkündete Gouverneur John Kitzhaber vergangenen November ein Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe - damit wechselte der Bundesstaat an der Westküste de facto in das Lager der Staaten, die keine Hinrichtungen erlauben.

In Kalifornien werden die Wähler im November über ein Volksbegehren zur Abschaffung der Todesstrafe abstimmen. In dem Westküstenstaat sitzen 725 Verurteilte im Todesstrakt, die meisten in den USA. Seit 1978 hat der Staat aber nur 13 Todesurteile vollstreckt. Drei Hinrichtungen fanden unter Arnold Schwarzenegger als Gouverneur Kaliforniens statt. Die Initiative zur Abschaffung beklagte, dass Kalifornien mehr als 100 Millionen Dollar im Jahr für sein Todesstrafenwesen aufbringen müsse. Das Geld könne effektiver bei der Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden.

rv/rb (afpd, epd)