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US-Dichter Stanley Kunitz gestorben

17. Mai 2006
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Der amerikanische Lyriker und Pulitzer-Preisträger Stanley Kunitz ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Wie die "New York Times" berichtete, erlag er am Sonntag (14.5.) in Manhattan einer Lungenentzündung. Kunitz war noch von 2000 bis 2001 der "Poet Laureate" - Dichterfürst - der Library of Congress. Bereits 1959 erhielt er den Pulitzer-Preis für Lyrik. Seine Arbeit als Dichter umfasste eine Zeitspanne von 80 Jahren.

Ein Teil seines Werkes ist davon beeinflusst, dass sein Vater sechs Wochen vor seiner Geburt Selbstmord beging. Stark inspiriert war er von der Theorie des Psychoanalytikers Carl Jung, wonach der Mensch unabhängig von seiner Kultur oder Erziehung von bestimmten Urbildern des Lebens geprägt ist. Kunitz griff diesen Gedanken in seinen symbolischen Gedichten auf.

Zeitlebens engagierte er sich gegen Rüstung und Krieg. "Der Dichter steht nicht im Dienst des Staates, im Gegenteil, er verteidigt das Gewissen des Einzelnen gegen die Großmachtstruktur des Superstaates", schrieb er. Er verweigerte den Wehrdienst, begleitete die US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg jedoch als Kriegsberichterstatter. Im Januar 2003 unterzeichnete er eine Petition gegen den Irak-Krieg. Über sich selbst sagte er einmal: "Ich bin neugierig. Ich bin aktiv. Ich mag Gartenarbeit und schreibe, und ich trinke Martinis."