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US-Kommandeur: Iraker täuschten amerikanisches Massaker vor

28. März 2006
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Die USA haben schiitische Aufständische im Irak beschuldigt, durch die Verlegung von Leichen nach einem Feuergefecht ein Massaker vorgetäuscht zu haben. "Nach dem Vorfall ist jemand hingegangen und hat den Tatort verändert", sagte der Vize-Kommandeur der US-Streitkräfte im Irak, Generalleutnant Peter Chiarelli am Montag (27.3.2006). "Es gibt massive Falschinformationen." Schiitische Politiker hatten dem US-Militär vorgeworfen, bei einem Einsatz am Sonntag 37 unbewaffnete Gläubige in einer Moschee getötet zu haben. Das Gebäude wird von dem radikalen Schiitenführer Muktada al-Sadr kontrolliert, dessen Miliz sich zwei Mal gegen die neue irakische Regierung erhoben hatte.

Chiarelli betonte, etwa 50 irakische Elitesoldaten hätten mit der Unterstützung von 25 US-Beratern eine Razzia vorgenommen. Auf die Soldaten sei dabei sofort aus den umliegenden Gebäuden das Feuer eröffnet worden. Die Angreifer seien getötet oder festgenommen und eine Geisel befreit worden. "Gekämpft haben die irakischen Soldaten", betonte Chiarelli. Bei dem Komplex handele es sich zudem nicht um eine Moschee, sondern um Büroräume, die früher der Baath-Partei von Saddam Hussein gehört hätten. "Wenn es eine Moschee war, warum benutzten sie es als Ort, um Geiseln gefangen zu halten?" fragte auch der für Bagdad zuständige US-Generalmajor J.D. Thurman. Bei der Razzia seien 34 Sturmgewehre und Werfergranaten gefunden worden. Anwohner und al-Sadr-Berater hatten das Gebäude die "Mustafa-Moschee" genannt.

Die regierende schiitisch-islamische Allianz hatte nach dem Einsatz von einem kaltblütigen Mord gesprochen und die USA aufgefordert, die Verantwortung für die Sicherheit im Land den Irakern zu übergeben. Auf diese Reaktion angesprochen sagte Chiarelli zu der Razzia: "Sie wurde über militärische Kanäle koordiniert. Nicht jeder unserer Einsätze wird mit jedem Politiker im Irak abgesprochen."