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10 Euro Eintritt

10. September 2009

Der US-Kongress hat mit großer Mehrheit den Plänen zugestimmt, wonach Touristen künftig zehn Dollar Einreisegebühr in die USA bezahlen sollen. Brüssel erteilte dem Vorhaben bereits eine klare Absage.

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Zehn Dollar soll die Einreise in die USA in Zukunft kostenBild: AP

Es klingt wie eine absurde Geschichte aus "Alice im Wunderland" - das fand zumindest der Leiter der EU-Delegation in Washington, John Bruton am Dientsag (08.08.2009). "Ein fragwürdiges, wenn nicht paradoxes" Konzept sei es, von USA-Reisenden eine Gebühr zu erheben, die dann wiederum in die Förderung des Tourismus investiert werden soll.

Doch genau das soll passieren. Der US-Kongress stimmte am Mittwoch (09.09.2009) mit überwältigender Mehrheit für die Einreisegebühr von 10 Dollar (6,90 Euro) für ausländische Besucher. 79 stimmten dafür, nur 19 dagegen. Das bedeutet, das künftig auch Reisende, die für Kurzaufenthalte in die USA reisen, zwar nach wie vor kein Visum benötigen, aber zehn Dollar Eintrittsgeld bezahlen. Mit den Einnahmen soll nach der Vorstellung einiger Abgeordneter ein Werbeprogramm für USA-Reisen finanziert werden.

Zustimmung aus der Tourismusbranche

Konservative Kritiker im Kongress bemängeln, dass die Regierung damit Arbeit übernähme, die Aufgabe des Privatsektors wäre. Die Tourismusbranche und Abgeordnete aus stark von der Rezession betroffenen Staaten unterstützen die Vorlage hingegen. Bevor das Gesetz in Kraft tritt, muss das Repräsentantenhaus noch zustimmen - was aber als sicher gilt.

Passkontrolle bei der Einreise in die USA
Auch betroffen: Bürger aus 29 europäischen StaatenBild: AP

Die Regelung soll für Länder gelten, die ein Visa-Waiver-Abkommen mit den Vereinigten Staaten haben. Das bedeutet, dass Aufenthalte von bis zu 90 Tagen ohne Visum und Extrakosten möglich sind, solange die Reisenden sich spätestens 72 Stunden vor der Abreise über ein Online-Portal namens ESTA ("Electronic System for Travel Authorization") registrieren.

Eintrittsgeld statt Visumpflicht?

Dieses ESTA-Verfahren dient offiziell der verbesserten Sicherheit im Reiseverkehr. Zum Schutz vor Terrorangriffen sei es notwendig, die Besucher schon vor der Abreise in die Vereinigten Staaten zu überprüfen. Weltweit nehmen 35 Länder am Visa-Waiver-Abkommen teil, darunter 29 europäische Staaten. Reisende aus anderen Ländern müssen ein Visum beantragen und dafür Gebühren bezahlen.

Abschreckung für Reisende aus der EU?

Die EU-Kommssion kündigte bereits am Dienstag an, dass sie das ESTA-System überprüfen würde, sollte der US-Kongress - wie nun geschehen - die Einreisegebühr beschließen. "Solch eine Gebühr würde einen Rückschritt bei der transatlantischen Mobilität bedeuten", kritisierte ein Sprecher des zuständigen EU-Kommissars Jacques Barrot.

Sozusagen durch die Hintertür wieder eine Visumsgebühr einzuführen sei kontraproduktiv, meint auch John Bruton von der EU-Delegation in Washington. Er äußerte sich besorgt darüber, "dass dann auch Rufe nach einer ähnlichen Einreisegebühr für Amerikaner nach Europa laut würden". Dies könnte den transatlantischen Reiseverkehr hemmen, so Bruton. Im Jahr 2008 waren 13 Millionen Europäer in die USA gereist.

Autorin: Susanne Henn/ahe
Redaktion: Anna Kuhn-Osuis