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US-Luftwaffe attackiert IS in Libyen

1. August 2016

Das US-Militär dringt schon seit langem darauf, gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Libyen massiv vorzugehen. Nun gab Ministerpräsident al-Sarradsch grünes Licht.

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US-Kampfjets (Foto: Getty Images)
Bild: Karen Bleier/AFP/Getty Images

Das US-Militär habe Luftangriffe auf Ziele in Sirte geflogen, bestätigte Pentagon-Sprecher Peter Cook in Washington. US-Präsident Barack Obama habe diese genehmigt. Die Luftschläge hätten Panzern und Fahrzeugen des "Islamischen Staats" (IS) gegolten, erklärte Cook. Sie blieben demnach auf Sirte und die Vororte begrenzt. Libyens Premierminister Fajis al-Sarradsch teilte mit, dem Feind seien schwere Verluste zugefügt worden. Weder er noch der Pentagonsprecher machten konkrete Angaben zu Opfern der US-Luftangriffe. In der Stadt selbst sind laut Cook mittlerweile weniger als 1000, möglicherweise nur noch einige hundert IS-Kämpfer verblieben.

Erste formelle Bitte an die USA

Der Pentagonsprecher erklärte, die Luftschläge seien keine einzelne Aktion gewesen. "Wir sind darauf vorbereitet, in Abstimmung mit der Einheitsregierung weitere Angriffe auszuführen". Es war das erste Mal, dass die US-Luftwaffe sich an den Kämpfen in Sirte beteiligte. Diplomaten zufolge hatten die USA schon seit Monaten darauf gedrungen, die IS-Milizen aus der Luft angreifen zu können. Doch eine formelle Bitte von der Einheitsregierung hatte bislang gefehlt. Die Regierung in Tripolis zögerte wohl auch deshalb, weil sie durch eine amerikanische Militärintervention interne Kritik auf sich ziehen und als vom Westen abhängig wirken könnte.

Dabei hatten die USA schon vorher vereinzelt Luftangriffe auf den IS in anderen Landesteilen geflogen. So kamen bei einem Luftschlag auf ein mutmaßliches Terrorcamp der Dschihadisten im Februar zahlreiche Menschen ums Leben.

IS-Hochburg am Mittelmeer

In Sirte unterstützen libyschen Militärangaben zufolge US-amerikanische und britische Spezialkräfte die Kämpfer am Boden mit Koordinaten von IS-Stellungen. Die rund 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Stadt ist seit Juni 2015 der wichtigste Stützpunkt der IS-Milizen in Libyen. Sie ist auch von strategischer Bedeutung, weil sie den Osten- und den Westen des ölreichen Landes verbindet. Ihre Einnahme wäre ein wichtiger Erfolg für die von den Vereinten Nationen unterstützte Regierung der Nationalen Einheit. Diese ringt weiter darum, ihre Autorität in dem nordafrikanischen Land zu etablieren.

Hartes Ringen um Sirte

Immer wieder verkündete sie Teilerfolge bei der Rückeroberung Sirtes. Zuletzt wurden die IS-Kämpfer auf den Innenstadtbereich zurückgedrängt. Doch die Dschihadisten geben die Stadt, die ihr Zentrum in Libyen bildet, nicht so schnell auf. Bei der Offensive der Regierungstruppen wurden nach Angaben von Ärzten bis jetzt 280 Soldaten der Einheitsregierung getötet und mehr als 1500 verletzt.

Nach dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 war Libyen ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen zahlreiche bewaffnete Milizen das nordafrikanische Land. Der IS nutzte die unübersichtliche Lage in Libyen, um sich auszubreiten und brachte seit dem vergangenen Jahr einen etwa 300 Kilometer langen Küstenstreifen unter seine Kontrolle, darin auch Gaddafis Heimatstadt Sirte.

cw/uh (dpa, rtr, afp, ape)