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US-Naturschützer in Kenia ermordet

5. Februar 2018

Er war einer der engagiertesten Kämpfer gegen den illegalen Handel mit Elfenbein - jetzt wurde der US-Amerikaner Esmond Bradley Martin in seiner Wahlheimat Kenia ermordet. Tierschützer in aller Welt sind erschüttert.

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Esmond Bradley Martin in Kenia ermordet
Bild: picture alliance/AP Photo/B. Inganga

"Wir sind zutiefst traurig", teilte der World Wide Fund For Nature (WWF) über den Tod des Forschers mit. Die Leiterin von "Wildlife Direct", Paula Kahumbu, schrieb auf Twitter, "Die Dickhäuter haben einen großen Kämpfer verloren."

Die kenianische Naturschützerin sagte weiter, Martins Arbeit sei ausschlaggebend dafür gewesen, das Ausmaß des Elfenbeinhandels in den USA, dem Kongo, Nigeria, Angola und anderen Ländern aufzudecken. Kuhumbu zufolge war ihr Kollege maßgeblich daran beteiligt, dass China im vergangenen Jahr entschied, seine legalen Märkte zu schließen und den Elfenbeinhandel im Land komplett zu verbieten.

Weltweiter Kampf gegen Schmuggler

Der US-Geograf Esmond Bradley Martin lebte seit vielen Jahren in Kenia. Am Sonntagnachmittag wurde er tot in seinem Haus in einem Vorort der Hauptstadt Nairobi aufgefunden. Der 76-Jährige habe Stichwunden am Hals gehabt, sagte Polizeichef Japheth Koome. Die Fahndung nach dem bislang unbekannten Täter laufe, so Koome.

Martin konzentrierte sich bei seinen Ermittlungen vor allem auf die Nachfrage nach illegalem Elfenbein und Rhinozeroshörnern. Eine Zeit lang war er UN-Sonderbeauftragter für den Schutz von Nashörnern.  

Hongkong konfiziert 7 Tonnen Elfenbein
Illegal gehandeltes Elfenbein landet meist in Asien - nur selten verhindert der Zoll den WeiterverkaufBild: Reuters/B. Yip

Die Recherchen des Naturschützers galten vor allem den Schwarzmärkten in Asien als Hauptabnehmer. "Martin gehörte zu den wichtigsten Spezialisten, die Licht in den Schwarzhandel brachten", sagte Kuhumbu. Dabei habe er sich auch nicht gescheut, die Händler persönlich anzugehen.

Brisante Recherchen?

Offenbar arbeitete Martin an einem neuen Bericht über die wachsende Rolle Myanmars beim verbotenen Handel mit Wildtieren. Ob der tödliche Angriff auf ihn im Zusammenhang mit seinen jüngsten Recherchen steht, ist noch unklar.

Iain Douglas Hamilton, dessen Organisation Save the Elephants über Jahrzehnte hinweg Martins Recherchen finanzierte und veröffentlichte, nannte ihn einen "stillen Helden" des Tierschutzes. Er sei mit Martin 45 Jahre lang befreundet gewesen, es sei ein furchtbarer Verlust für ihn persönlich wie auch für den Tierschutz, sagte Hamilton.

Simbabwe tote Elefanten im Hwange National Park
Von Wilderern getötete Elefanten im Hwange National Park in SimbabweBild: Reuters

Nach Angaben von Dagmar Andres-Brümmer von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ist der Mord an Esmond Martin bereits der vierte innerhalb von 12 Monaten an einem Umweltschützer. Sie beobachte diese Entwicklung mit großer Sorge. "In den 1980er-Jahren gab es schon einmal eine große Wildereiwelle und vermehrt Übergriffe auf Wildhüter. Im Moment entwickelt sich das wieder in diese Richtung", sagte sie der DW.

In den vergangenen zehn Jahren sind geschätzt 110.000 Elefanten durch Wilderer getötet worden, wobei der illegale Handel immer mehr in den Händen international organisierter Syndikate liegt.

mak/se (dpa, afp, rtr)