US-Pianist Van Cliburn ist tot
28. Februar 2013Van Cliburn erlag in seinem Haus im texanischen Fort Worth seinem Krebsleiden, wie seine Sprecherin Mary Lou Falcone mitteilte. Bei dem 78-Jährigen war im vergangenen Jahr Knochenmarkkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt worden.
"Texaner, der Russland eroberte"
Der 1934 im US-Bundesstaat Louisiana als Harvey Lavan Cliburn Jr. geborene Pianist galt schon früh als Wunderkind. Ersten Klavierunterricht erhielt er mit drei Jahren durch seine Mutter, eine ausgebildete Pianistin. Später besuchte er die renommierte Juilliard School in New York. Im Alter von 23 Jahren gewann Cliburn am 14. April 1958 - mitten im Kalten Krieg - als erster Amerikaner den Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Die Zuschauer spendeten dem jungen Klaviervirtuosen acht Minuten lang "standing ovations". Das "Time"-Magazin kürte den Pianisten daraufhin zum "Texaner, der Russland eroberte".
Dies war der Beginn einer Weltkarriere. In seiner Heimat avancierte Cliburn zum Volkshelden. Seine Einspielung des ersten Klavierkonzerts von Tschaikowsky verkaufte sich kurz darauf mehr als eine Million Mal und wurde zu einem der erfolgreichsten Klassik-Alben aller Zeiten.
Eigener Wettbewerb
1962 gründete der vielfach ausgezeichnete Künstler in Fort Worth seinen eigenen Wettbewerb "Van Cliburn International Music Competition". Er wird immer noch alle vier Jahre abgehalten und gilt als Bühne für die besten Pianisten der Welt. Der nächste ist für diesen Sommer geplant.
2003 erhielt er mit der Friedensmedaille die höchste zivile Auszeichung der USA. 2010 bekam Cliburn die National Medal of Arts, die bedeutendste Auszeichung, die durch den US-Kongress an Künstler verliehen wird. Präsident Barack Obama überreichte sie (Artikelbild).
In einem seiner letzten Interviews sagte Cliburn erst vor kurzem: " Es gibt nur zwei unersetzbare Dinge: Großartige Musik und wunderschöne Erinnerungen."
se/gmf (ap, dpa, afp)