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Lebenslänglich für US-Soldaten

23. August 2013

Bei einem Blutbad in Afghanistan im März 2012 starben 16 Menschen, darunter neun Kinder. Die Tat eines US-Soldaten schreckte die Welt auf. Nun verurteilte ein US-Militärgericht den Unteroffizier zu lebenslanger Haft.

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Robert Bales - Gerichts-Skizze (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Die von dem Soldaten Robert Bales verübten Morde gelten als das schlimmste Verbrechen eines in Afghanistan eingesetzten US-Soldaten und als das blutigste Massaker eines amerikanischen Soldaten im Kriegseinsatz seit dem Vietnam-Krieg. Die Morde hatten die Beziehungen zwischen der afghanischen und US-Regierung schwer belastet.

Jetzt verurteilte ein US-Militärgericht den heute 40-Jährigen zu lebenslanger Haft und schloss aus, dass er nach 20 Jahren auf Bewährung freikommen kann. Die sechs Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der Feldwebel im März 2012 seinen Militärstützpunkt in der Provinz Kandahar verließ und mit einem Sturmgewehr in zwei Dörfern 16 afghanische Zivilisten erschoss, unter ihnen neun Kinder. Elf der Toten stammen aus einer Familie. Nach dem Blutbad verbrannte Bales die Leichen.

In dem Verfahren auf dem Stützpunkt Lewis-McChord in der Nähe von Seattle hatte sich Bales schon im Juni schuldig bekannt, um der drohenden Todesstrafe zu entgehen. Erst am Donnerstag hatte er seine Tat vor dem Gericht bereut und sich entschuldigt. "Was ich getan habe, war ein Akt der Feigheit hinter einer Maske aus Angst, Bullshit und Draufgängertum", sagte er bei einer Anhörung.

"Ohne moralischen Kompass"

Die Staatsanwaltschaft warf Bales aber fehlende Reue vor. Sie beschrieb ihn als einen Mann ohne jedes moralisches Empfinden. "Es gibt nur eine angemessene Strafe für das sinnlose Abschlachten von 16 unschuldigen Menschen", sagte Militärstaatsanwalt Joseph Morse, als er lebenslänglich ohne Bewährung forderte.

Die Verteidigung wandte ein, Bales habe die psychische Belastung des Afghanistan-Einsatzes nicht verkraftet. Der zweifache Familienvater leide unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom. Bales war vor seinem Einsatz in Afghanistan dreimal als Soldat im Irak eingesetzt.

Neben der lebenslangen Haftstrafe wird Bales unehrenhaft aus der Armee entlassen und verliert seine Sold- und Pensionsansprüche.

qu/det (dpa, rtr, afp)