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US-Team landet im Sindschar-Gebirge

14. August 2014

Hubschrauber haben im Schutz der Dunkelheit eine US-Spezialeinheit in den Bergen abgesetzt. Die Militärs erkundeten die Lage der gestrandeten Jesiden. Eine Evakuierung der Flüchtlinge halten die USA nun nicht mehr nötig.

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Hubscharauber Black Hawk (Archivfoto: dapd)
Bild: dapd

Nach Angaben eines Pentagon-Sprechers hat sich das Team aus Spezialkräften der Armee und humanitären Helfern im Sindschar-Gebirge 24 Stunden lang einen Überblick verschafft. Danach wurde die Einheit wieder von Black Hawk Hubschraubern aufgenommen.

Das US-Verteidigungsministerium in Washington erklärte anschließend, eine Rettungsaktion der Menschen, die sich vor dem Terror der Miliz "Islamischer Staat" (IS) in die Berge geflüchtet haben, sei eher unwahrscheinlich. Die Erkundungen hätten ergeben, dass sich dort wesentlich weniger Menschen befänden als zunächst angenommen. Auch seien die von islamistischen Milizen Verfolgten nach der Versorgung aus der Luft mit Nahrung und Wasser nun besser gestellt, teilte Pentagonsprecher John Kirby mit.

Es handelt sich vor allem um Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Milizen der IS-Terrorgruppe im kargen Sindschar-Gebirge westlich der Stadt Mossul etwa 20.000 bis 30.000 Flüchtlinge belagern. Sie werden von den radikalen Islamisten mit dem Tode bedroht.

Luftbrücke oder Korridor

Ausgehend von dieser hohen Zahl der Flüchtlinge hatten die USA eine riskante Militäroperation in Erwägung gezogen, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Ben Rhodes, Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama erklärte, es gehe um eine Luftbrücke oder einen Korridor am Boden.

Sie warten dringend auf Hilfe - die Flüchtlinge im Sindschar-Gebirge (Foto: rtr)
Sie warten auf Hilfe - die Flüchtlinge im Sindschar-GebirgeBild: Reuters

Man sei deshalb auch mit anderen Ländern im Gespräch, die Unterstützung signalisiert hätten. Darunter sind demnach Frankreich, Großbritannien, Kanada und Australien. Ein Völkermord im Nordirak müsse verhindert werden, so Obamas Sicherheitsberater weiter. Die Entsendung von Kampftruppen schloss er ausdrücklich aus. "Wir schicken keine Bodentruppen in den Irak", stellte Rhodes klar, ohne allerdings Einzelheiten zu der vorgesehenen Evakuierungsaktion zu nennen.

Internationale Hilfsaktion?

Der britische Premierminister David Cameron sprach von einer "internationale Mission", die in Vorbereitung sei, um die Jesiden in Sicherheit zu bringen. Die IS-Terrormiliz hatte sich im Juni mit der Eroberung Mossuls in der Region festgesetzt. Zunächst startete sie den Vormarsch auf die irakische Hauptstadt Bagdad und bekämpfte vor allem Schiiten. Zuletzt rückten die Extremisten aber auch immer weiter in Richtung Norden an die Grenzen der Autonomieregion Kurdistan und damit in christliche sowie jesidische Gebiete vor.

Weitere Luftschläge

Parallel zur ihrer Erkundungsmission im Sindschar-Gebirge haben die USA ihre Luftangriffe gegen Stellungen der sunnitischen IS-Miliz im Nordirak fortgesetzt. Eine unbemannte Kampfdrohne habe am Mittwochabend (Ortszeit) einen mit Waffen ausgerüsteten Lastwagen westlich des Sindschar-Gebirges angegriffen und zerstört, teilten die Militärs in Tampa (Florida) mit. Seit vergangenen Freitag fliegen die USA wieder Luftangriffe im Irak.

se/wl (ape, rtre, dpa, afp)