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US-Wirtschaft hebt ab

27. November 2003

Um ein ganzes Prozent haben die Statistiker das US-Wachstum für das dritte Quartal nach oben revidiert. Mit einem Plus von 8,2 Prozent wuchs die amerikanische Wirtschaft so stark wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.

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Nach dem Rekord-Quartal schaut die Wall Street jetzt gebannt auf das WeihnachtsgeschäftBild: AP

Die US-Wirtschaft kommt schneller auf Touren als erwartet. Im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft deutlich stärker, als das die Mehrzahl der Volkswirte prognostiziert hatte. Mit einem Plus von 8,2 Prozent im dritten Quartal waren sogar die optimistischsten Prognosen übertroffen worden. Bereits die vorläufigen Zahlen, die das Handelsministerium in Washington vor wenigen Wochen veröffentlicht hatte, lagen mit 7,2 Prozent deutlich über den Erwartungen und hatten für eine positive Überraschung gesorgt.

Auch für die kommenden Quartale gehen die Konjunkturexperten von einer wachsenden US-Wirtschaft aus – allerdings auf niedrigerem Niveau. "Nur Superman könnte dies für einen längeren Zeitraum aufrechterhalten", meint Patrick Fearon, Volkswirt beim US-Broker A.G. Edwards.

Unternehmen investieren wieder

Besonders positiv bewerten Analysten den deutlichen Anstieg bei den Unternehmensausgaben. Der Grund: Erst wenn die Investitionen wieder spürbar anziehen, kann man von einem nachhaltigen konjunkturellen Aufschwung ausgehen. Die allmähliche Entspannung an der amerikanischen "job front" sorgt für zusätzlichen Optimismus. Denn selbst die konsumfreudigen Amerikaner geben nur dann Geld aus, wenn Sie keine unmittelbare Angst um ihren Arbeitsplatz haben müssen. Seit September 2003 hat sich der Stellenabbau in den USA deutlich verlangsamt – in den vergangenen Wochen hatte es ein deutliches Plus bei neuen Jobs gegeben. Die jüngste Aufhellung des Konsumklimas scheint diese Trendwende am Arbeitsmarkt zu bestätigen: Das Verbrauchervertrauen stieg nach den jüngsten Daten des Konjunktur-Forschungsinstituts Conference Board im November auf den höchsten Stand seit 14 Monaten.

Die Nachricht des Handelsministeriums, dass das US-BIP im dritten Vierteljahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,2 Prozent statt der geschätzten 7,8 Prozent zugelegt hatte, ließ die Finanzmärkte allerdings weitgehend kalt. "Was wir da an positiven Konjunkturdaten bekommen haben, ist zum größten Teil schon in den Kursen enthalten", sagte Chris Wolfe, Chef-Aktienstratege bei J.P. Morgan. "Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, wie das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel läuft, um dann herauszufiltern, wie realistisch unsere Erwartungen sind – denn die Erwartungshaltung ist ziemlich hoch.

Aufatmen in Washington

Die US-Regierung nannte die BIP-Zahlen "ermutigend". Allerdings erwarte niemand im Weißen Haus, so ein Regierungssprecher, auch für die kommenden Monate Wachstumsraten über acht Prozent. "Der Präsident glaubt weiterhin, dass wir immer noch einiges zu tun haben, damit sich das Wirtschaftswachstum in neuen Arbeitsplätzen niederschlägt." Die Situation am Arbeitsmarkt gilt als eines der Schlüsselthemen bei den Präsidentenwahlen im kommenden Jahr. (tko)