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USA am Wendepunkt?

18. Dezember 2012

Die ersten Opfer von Newtown sind beigesetzt. Die US-Kleinstadt und die gesamte Nation beginnen aber erst, den Amoklauf, seine Gründe und seine Folgen aufzuarbeiten. Eine Verschärfung des Waffenrechts ist kein Tabu mehr.

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Blumen, Kerzen, Kuscheltiere: Zeichen der Trauer in Newtown (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Mit Noah Pozner und Jack Pinto wurden zwei sechsjährige Opfer des Amokläufers von Newtown beerdigt. Zahlreiche Menschen sprachen ihnen und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl aus, viele kamen in Begleitung ihrer Kinder.

Alle Schulen in der Stadt im US-Ostküstenstaat Connecticut blieben am Montag geschlossen. In der betroffenen Sandy-Hook-Grundschule soll mindestens so lange nicht unterrichtet werden, bis die Polizei ihre Untersuchungen beendet hat.

Nach Amoklauf - lernen aus der Tragödie?

Eine Senatorin der Demokratischen Partei von US-Präsident Barack Obama kündigte eine Gesetzesinitiative zur Verschärfung des Waffenrechts an. Der Präsident selbst hält sich mit Vorschlägen bislang zurück.

"Schärfere Waffenkontrolle nicht die einzige Lösung"

Sein Sprecher sagte, noch gebe es "keine spezifische Agenda" zu verkünden. Gewalttaten mit Schusswaffen seien ein komplexes Problem, das eine "umfassende Lösung" verlange. Ein einzelnes Gesetz könne das Problem nicht lösen. Der Präsident werde sich "in den kommenden Wochen" konkreter zu dem Thema äußern, sagte der Sprecher weiter. Grundsätzlich unterstütze Obama aber eine Neuauflage des 2004 ausgelaufenen Verbots von halbautomatischen Waffen wie Sturmgewehren.

US-Präsident Barack Obama während der Trauerfeier in Newtown (Foto: dpa)
"Diese Tragödioen müssen enden": US-Präsident Obama während der Trauerfeier in NewtownBild: picture-alliance/dpa

Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein kündigte an, am 3. Januar, dem ersten Tag der neuen Legislaturperiode, ein neues Waffengesetz in den Kongress einzubringen. Die Initiative werde ein Verbot von Sturmgewehren und von Magazinen mit mehr als zehn Patronen vorsehen. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass Obama diesen Vorstoß unterstützen werde.

150.000 US-Bürger wurden schon aktiv

Der Präsident hatte auf der Trauerfeier für die Opfer des Schulmassakers in Newtown gefragt: "Tun wir genug, um unsere Kinder zu schützen? Ich habe darüber in den vergangenen Tagen nachgedacht und wenn wir ehrlich sind mit uns selbst, ist die Antwort: nein". Obama forderte ein Ende "dieser Tragödien", ohne direkt eine Gesetzesänderung vorzuschlagen.

Auf den Internetseiten des Weißen Hauses unterschrieben seit Freitag bereits mehr als 150.000 Menschen eine Petition für ein strengeres Waffenrecht - ein Rekord für ein an die US-Regierung gerichtetes Online-Begehren. Der parteilose Senator Joseph Lieberman, der im Januar seine Karriere im Kongress beendet, mahnte im Nachrichtensender CNN, den Zeitpunkt für schärfere Gesetze nicht zu verpassen.

rb/gb (afp, dapd, rtr)