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USA bauen wieder Atomreaktoren

9. Februar 2012

Erstmals seit 30 Jahren genehmigt die US-Regierung wieder neue Atomreaktoren. Präsident Obama ist ein Verfechter der Kernenergie. Selbst nach der Katastrophe von Fukushima setzt er auf eine "atomare Renaissance".

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epa03098586 (FILE) A file picture dated 17 February 2010 shows a construction vehicle passing by the two operational nuclear containment buildings and cooling towers at Georgia Power's Plant Vogtle nuclear power plant in Waynesboro, Georgia USA. The US Nuclear Regulatory Commission approved licenses to build two new nuclear reactors at Plant Vogtle on 09 February 2012. The new reactors are the first to be authorized in the USA in more than 30 years. EPA/ERIK S. LESSER +++(c) dpa - Bildfunk+++
US-Kernkraftwerk Vogtle in GeorgiaBild: picture-alliance/dpa

Beauftragt mit dem Bau zweier neuer Atomreaktoren wurde das Unternehmen "Southern Company". Die Firma erhalte alle Lizenzen, um ihr bestehendes Kernkraftwerk "Vogtle" im US-Bundesstaat Georgia zu erweitern, bestätigte die zuständige Regulierungsbehörde NRC in Washington.

Es ist die erste derartige Genehmigung seit dem schweren Atomunglück 1979 im Atommeiler "Three Mile Island" bei Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania. Damals waren dort bei einer teilweisen Kernschmelze große Mengen radioaktiver Strahlung ausgetreten.

Viele neue Arbeitsplätze

"Southern Company" bezeichnete die Lizenzvergabe als 'monumentale Leistung'. Es handele sich um eine 14 Milliarden Dollar große Investition, die bis zu 25.000 neue Arbeitsplätze schaffen werde. Die Reaktoren sollen 2016 und 2017 ans Netz gehen.

U.S. President Barack Obama talks at a Chicago Forum event at University of Illinois in Chicago, January 11, 2012. REUTERS/Larry Downing (UNITED STATES - Tags: POLITICS)
Ist ein Freund der Kernkraft - US-Präsident ObamaBild: Reuters

US-Präsident Barack Obama ist ein Verfechter der Kernkraft. Auch direkt nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima bekannte er sich offen zum Bau neuer Reaktoren. Obama argumentiert, durch die Kernkraft könnten die USA ihre Abhängigkeit von Ölimporten verringern. Im übrigen, so Obama, lasse sich durch die Atomkraft auch der Ausstoß von Treibhausgasen senken. Der US-Präsident plädiert deshalb für eine "atomare Renaissance".

Derzeit gibt es in den USA ein Netz von etwa 100 Reaktoren. Die zum Teil jahrzehntealten Anlagen liefern rund ein Fünftel der Elektrizität. Neben der Anlage in Georgia sollen weitere neue Krafterke entstehen. 20 Anträge für den Bau zusätzlicher Reaktoren liegen der Regierung bereits vor.

Kritiker allein auf weiter Flur

Ungeachtet der Tatsache, das Präsident Obama sich vehement für den Ausbau der Kernkraft einsetzt, gibt es in den USA aber auch kritische Stimmen. Dazu zählt paradoxerweise der Chef des Kontrollgremiums, das jetzt den Bau neuer Reaktoren in Georgia bewilligte. Der Gremiumsvorsitzende Gregory Jaczko hatte deutliche Sicherheitsbedenken vorgebracht und betont, nach der Fukushima-Katastrophe müssten zunächst die Sicherheitsmaßnahmen verbessert werden. Erst dann könnten neue Nuklearanlagen gebaut werden.

Jaczko wurde aber überstimmt. Die Kommission votierte mit vier zu eins Stimmen gegen ihren Vorsitzenden und machte damit den Weg frei für den Bau der ersten US-Atomreaktoren seit Ende der 70er Jahre. Beauftragt mit der Fertigung der neuen Anlagen ist "Westinghouse Electric"; die Firma gehört mehrheitlich dem japanischen Mischkonzern "Toshiba".

haz/sc (rtr, dpa, dapd)