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USA: IS-Enthauptungsvideo ist echt

16. November 2014

Erneut hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" einen US-Amerikaner ermordet. Die Dschihadisten veröffentlichten im Internet ein entsprechendes Video. Das Weiße Haus bestätigt die Echtheit der Aufnahme.

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Peter Kassig
Bild: picture-alliance/AP/Kassig Family

In dem Video ist ein maskierter Mann zu sehen, der behauptet, den US-Bürger Peter Kassig (Artikelbild) ermordet zu haben. Neben dem mutmaßlichen Täter ist ein abgeschlagener Kopf zu sehen. Die Enthauptung Kassigs selbst wird nicht gezeigt, jedoch ist auf der Aufnahme die brutale Massenhinrichtung gefangener Soldaten zu sehen - vermutlich in Nordsyrien. Ein vermummter Dschihadist richtet in englischer Sprache mit britischem Akzent eine Botschaft an US-Präsident Barack Obama. Darin sagt der Extremist, dass Kassig US-Soldat gewesen sei und den US-Truppen ähnliches widerfahren werde. Erneut machte die Terrorgruppe ihre Expansionsansprüche deutlich: auf Saudi-Arabien, Libyen oder auch Europa. Das Weiße Haus bestätigte die Echtheit des Videos.

Beileid des US-Präsidenten

Obama verurteilte das Verbrechen und sprach Kassigs Familie sein Beileid aus. Der aus Indianapolis im Bundesstaat Indiana stammende Entwicklungshelfer habe einen "unzähmbaren Geist des Guten und der Ausdauer" in sich getragen, erklärte Obama auf seiner Rückreise vom G20-Gipfel in Australien. Seine Entführung durch IS-Terroristen sei ein Akt des puren Bösen gewesen. IS-Extremisten hatten in den vergangenen Monaten bereits die beiden Amerikaner Jim Foley und Steven Sotloff sowie die Briten David Haines und Alan Henning ermordet.

Der 26-Jährige Ex-Elitesoldat Kassig arbeitete nach Angaben seiner Eltern als Entwicklungshelfer in Syrien, als er am 1. Oktober 2013 in Dair as-Saur im Osten des Landes entführt wurde. Die Eltern baten die Medien um einen zurückhaltenden Umgang mit dem Video. "Die Familie bittet die Medien, den Geiselnehmern nicht in die Hände zu spielen, indem sie Bilder oder das Video der Entführer veröffentlichen", teilten Ed und Paula Kassig über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Im vergangenen Jahr verschleppt

Kassig leistete nach Angaben der "Washington Post" 2007 Militärdienst im Irak. Nach seinem Ausscheiden aus der Armee aus medizinischen Gründen habe er begonnen, Politikwissenschaft zu studieren. Er beteiligte sich an Hilfsprojekten für Syrien. Während seiner Gefangenschaft trat er zum Islam über, wie der Sender CNN berichtete.

In einem bewegenden Abschiedsbrief hatte Kassig sich aus seiner Gefangenschaft an seine Eltern gewandt, die das Schreiben Mitte Oktober veröffentlichten. "Wenn ich sterben sollte, findet Ihr wohl wenigstens Trost und Zuflucht in dem Gedanken, dass ich in dem Bemühen davonging, Leid zu lindern und Bedürftigen zu helfen", schrieb er. Er bedankte sich bei seinen Eltern und schrieb, dass er bei ihnen sei. Kassigs Eltern hatten lange für die Freilassung ihres Sohnes gekämpft.

cr/rb (dpa, rtr)