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USA bombardieren weiter C-Waffen des IS

10. März 2016

Das Pentagon bestätigt fortgesetzte Luftschläge gegen ein Chemiewaffen-Programm der Dschihadisten im Irak. Wie bereits vermutet, stammen die Informationen dazu von einem gefangen genommenen IS-Experten.

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Dschihad-Kämpfer im Irak (foto: picture-alliance/AP Photo)
Sollen im Dschihad immer häufiger auch Giftgas einsetzen: IS-TerroristenBild: picture-alliance/AP Photo

Die gegen die Terrorarmee "Islamischer Staat" (IS) kämpfende US-geführte Koalition hat weitere Luftangriffe auf Produktionsstätten für Chemiewaffen geflogen. Die Angriffe hätten die Fähigkeiten der Dschihadisten zur Herstellung von chemischen Kampfmitteln "gestört und geschwächt", erklärte das Pentagon in Washington. Details wurden nicht genannt.

Die Hinweise auf die Produktionsanlagen stammten von einem Chemiewaffen-Experten des IS, der im Februar von US-Spezialkräften gefasst worden war: auch das bestätigte das Verteidigungsministerium. Es handelt sich demnach um Suleiman Dawud al-Bakkar, auch bekannt unter dem Namen Abu Dawud. Der hochrangige IS-Funktionär diente schon in Rüstungsfirmen unter Diktator Saddam Hussein. Er sei nach Verhören durch die US-Geheimdienste in Erbil am Donnerstag den irakischen Behörden überstellt worden, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook.

"Seine Festnahme hat eine Schlüsselfigur des IS vom Schlachtfeld entfernt und der Koalition wichtige Informationen über die Chemiewaffen-Fähigkeiten des IS geliefert", fügte Cook hinzu. Die durch die Verhöre gewonnenen Informationen seien auch für künftige Luftangriffe hilfreich.

Im vergangenen Monat hatte der US-Auslandsgeheimdienst CIA gewarnt, dass die IS-Miliz bereits mehrfach Chemiewaffen eingesetzt habe. Die Organisation sei auch in der Lage, kleine Mengen an Chlor- und Senfgas selbst herzustellen. Auch die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geht davon aus, dass die Dschihadisten chemische Kampfstoffe produzieren.

Verletzte nach mutmaßlichem Senfgas-Angriff der IS--Terrormiliz in Syrien (foto: Anadolu)
Verletzte nach mutmaßlichem Senfgas-Angriff der IS-Terrormiliz in SyrienBild: picture-alliance/AA/M.Omer

Hunderte Einwohner einer Stadt im Nordirak blockierten aus Protest gegen einen Giftgasangriff der Dschihadistenmiliz einen Abschnitt der Autobahn zwischen Kirkuk und Bagdad. Sie forderten die Regierung auf, die Stadt Baschir südlich von Kirkuk zu bombardieren. Von dort aus sollen die Extremisten am Mittwoch innerhalb von drei Stunden etwa 45 Raketen auf die ebenfalls südlich von Kirkuk gelegene Stadt Tasa abgefeuert haben, wie deren Bürgermeister Hussein Abbas berichtete. Örtliche Sicherheitsverantwortliche sagten, bei dem Angriff sei Chlorgas zum Einsatz gekommen.

Die sunnitische IS-Armee hatte weite Landesteile im Irak und in Syrien erobert und in den von ihr gehaltenen Gebieten einen islamischen Gottesstaat ausgerufen. Die USA fliegen seit Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen.

Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die gemäßigte Opposition gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Sie werden von US-Spezialkräften unterstützt.

SC/haz (afp, rtr, APE, NYT)